Nachdem ich Dir in meinem letzten Beitrag erklärt habe, wie Du das Clickertraining aufbaust und was Du dabei beachten solltest, stelle ich Dir heute ein paar einfachere Tricks vor, die Du ganz einfach nachmachen kannst. Ich gebe Dir sozusagen ein paar kleine Hausaufgaben. Bitte sei nicht traurig oder ungeduldig, wenn es nicht auf Anhieb klappt. Die Erarbeitung eines Tricks ist viel wichtiger als die perfekte Trickausführung. Jeder Hund hat ein unterschiedliches Lerntempo – oder verstehst Du immer gleich alles auf Anhieb? Wenn mir jemand etwas über Physik erklärt – verstehe ich auch nur Bahnhof. Beim Tricksen mit Hunden ist eher der Weg das Ziel.
Inhaltsverzeichnis
Nein! Aus! Schimpfen beim Tricksen
Eine Kleinigkeit möchte ich noch vorne weg nehmen, bevor ich Dir die Tricks vorstelle: Beim Tricksen ist ein Nein oder Aus tabu. Wenn Dein Hund nicht das macht, was Du möchtest, nutze niemals ein Wort, was Du sonst als Verbot nutzt. Dein Hund soll motiviert sein und bleiben und Initiative zeigen. Mit einer Korrektur würdest Du genau das Gegenteil erreichen. Gleiches gilt auch für Schimpfen. Bleib ruhig und entspannt. Wenn Du mal einen schlechten Tag erwischt hast, lass das Tricksen lieber ganz und starte wieder, wenn die Laune wieder gut ist.
Schade…
Ich habe ein neues Wort beim Tricksen und im Agility aufgebaut. Es heißt „Schade“. Schade bedeutet: Das war nicht das, was ich gesucht habe, versuche es noch einmal. Es ist ein Feedback an Mira, etwas neues zu probieren. Schade wird bei mir niemals „hart“ gesagt, sondern eher beiläufig mit Schulterzuchen.
Wort oder Handzeichen beim Tricksen?
Nun kannst Du Dir noch überlegen, ob Dein Hund den Trick auf ein Handzeichen oder ein Wort – oder gar auf beides ausführen soll. Mira bringe ich die meisten Tricks sowohl auf Handzeichen als auch auf Wort bei. Dein Hund kann hier aber eine Vorliebe haben. Deswegen solltest Du Dir überlegen, was bei Euch besser klappt. Entscheidest Du Dich, alles über ein Wort aufzubauen, achte darauf, dass die Wörter für die unterschiedlichen Tricks nicht zu ähnlich klingen, sonst ist eine Verwechslungsgefahr zu groß und Dein Hund wird Probleme kriegen, das richtige auszuführen.
Baue die Tricks auch nach und nach aus weiterer Entfernung auf. Vor allem, wenn Du mal ein süßes Foto machen möchtest, ist es toll, wenn Dein Hund die Tricks mit Abstand ausführen kann.
Tricksen für jeden Hund?
Auch hier solltest Du individuell entscheiden. Unsere Hunde haben Vorlieben und nicht alles fällt ihnen gleich leicht – oder schwer. Einige Hunde lernen schneller Tricks aus der Bewegung – andere Tricks, bei denen Konzentration und eine gewisse Koordination gefragt ist. Fange auf jeden Fall mit leichten Tricks an und nimm Tricks, die Euch beiden Spaß machen. Wenn Du direkt mit zu schweren Lektionen anfängst, wird Dein Hund schnell die Lust verlieren. Ihn dann wieder zu motivieren ist wesentlich schwieriger als langsam Schritt für Schritt das ganze aufzubauen und Appetit auf mehr zu machen.
Außerdem achte bitte auch auf Größe, Alter und Gewicht Deines Hundes. Mit jungen Hunden sollte generell (unabhängig vom Tricksen) nur kurz geübt werde – und dafür lieber öfter am Tag. Nicht alle Tricks sind für kleine und große Hunde gleich gut geeignet. Bei „waghalsigeren“ Tricks sollte Dein Hund natürlich gut in Shape sein. Mal abgesehen davon, dass natürlich gegen ein Übergewicht angearbeitet werden sollte, weil es generell für Deinen Hund nichts schädlicheres gibt, sind natürlich Sprungtricks denkbar ungeeignet.
Gleichgewicht beim Tricksen
Für ein gutes Gleichgewichtsgefühl und eine gleichmäßige Belastung solltest Du das Tricksen mit Hunden immer beidseitig üben. Ich handhabe es so, dass ich den Trick erst auf einer Seite festige und dann erst etwas anderes mache, damit Mira es nicht durcheinander bringen kann, sondern den Trick zur zweiten Seite auch neu lernt.
Die Tricks und das Tricksen
Trick 1: Pfötchen geben
Um Deinem Hund das Pfötchen geben beizubringen, lässt Du Deinen Hund am besten zuerst absitzen. Gerade für das Gleichgewicht ist es so für Deinen Hund zu Beginn einfacher.
Aber wie bekommst Du nun dazu, dass Dein Hund Dir seine Pfote gibt? In meinem vorher gegangenen Beitrag über die Basics des Clickerns hatte ich Dir bereits erzählt, dass mehrere Wege nach Rom führen. Du kannst also nun entweder einfach die Pfote Deines Hundes nehmen und dazu Dein ausgesuchtes Wort sagen. Wiederholst Du es mehrfach, wird Dein Hund schnell verstehen. In diesem Fall zeigst Du Deinem Hund, was Du von ihm willst.
Möchtest Du das Verhalten lieber formen, hältst Du einfach Deine Hand hin und wartest, was passiert. Jeder kleinste Ansatz Deines Hundes, seine Pfote in Richtung Deiner Hand zu bewegen, wird geklickert und belohnt. Das dauert zwar meist länger, hat aber einen größeren Lerneffekt. Ich bevorzuge die zweite Variante.
Trick 2: High five
Beim zweiten Trick machst Du Dir das erlernte Pfötchen geben zu nutze, denn es ist im Prinzip nichts anderes. Nur ändert sich hier Deine Handhaltung von waagerecht zu senkrecht. Wenn Dein Hund das Pfötchen geben bereits verstanden hat, wird er auch Deine senkrechte Hand schnell abklatschen.
Trick 3: Männchen machen
Auch hier kannst Du Dir das vorher gegangene zu nutze machen. Ich habe einfach mal beide Hände zum High five hingehalten. Also Mira mit beiden Pfoten hoch ging, habe ich es sofort geklickert. Es ging unglaublich schnell und Mira hatte es sofort verstanden. Aber auch hier gibt es einen Plan B: Wenn Dein Hund sitzt, halte einfach Deine Hand oder ein Leckerchen über den Kopf Deines Hundes , sodass er sich danach streckt. Sobald seine Vorderpfoten vom Boden abheben, kannst Du dieses durchaus bereits klickern und belohnen. Achte bitte darauf, die Hand nicht zu hoch zu nehmen. Dein Hund soll nicht aus der Sitzposition aufstehen.
Übrigens: Männchen machen ist Balancearbeit und will gelernt sein. Es ist vollkommen normal, wenn Dein Hund anfangs das Männchen nicht lange halten kann. Überfordere ihn also nicht, sondern bau die Zeiten langsam auf.
Trick 4: Winken
Auch hier kannst Du auf das Wissen der ersten Tricks zurück greifen. Halte Deine Hand in Position „High Five“ und bewege sie, sodass auch Dein Hund diese Bewegung nachmacht. Bitte vergesse nicht, auch die kleinsten Ansätze zu Clickern und zu belohnen. Wenn Trick 1-3 zuverlässig klappen, solltest Du auch hier sehr schnell Lernerfolge erzielen können.
Trick 5: Dreh Dich
Stelle Deinen Hund neben Dich und führe ihn einfach mit der Hand in einem Kreis und klicker dieses. Belege es später mit einem Wort. Dein Hund sollte hierfür also Deiner Hand folgen können. Für die meisten Hunde reicht später bereits eine Handbewegung. Fange hier mit einem langsamen Tempo an. Später macht es den meisten Hunden sehr viel Spaß, diesen Trick auch in höherer Geschwindigkeit auszuführen. Bitte übe diesen Trick auch in beide Richtungen mit Deinem Hund für eine gleichmäßige Auslastung. Bei mir heißt der Trick rechts herum „Twist“ und links herum „Circle“. Möchtest Du den Schwierigkeitsgrad später erhöhen, lasse Deinen Hund hintereinander erst einen Twist und dann einen Circle ausführen – aber auch hier bitte daran denken: Lieber einen Schritt mehr als einen zu schnell.
Trick 6: Kopf ablegen
Dieser Trick macht sich immer toll auf Fotos und wird schnell und gerne von Hunden gelernt. Denn für einfaches Kopf auf dem Boden legen ein Leckerchen kassieren – wer möchte das nicht? Am einfachsten lernt Dein Hund diesen Trick natürlich im Liegen. Nimm ein Leckerli in die Hand und lege Deine Hand auf den Boden. Senkt Dein Hund den Kopf, klicker diese Bewegung und belohne ihn. Sobald Dein Hund den Kopf ablegt, kannst Du auch ein Wort dafür einführen. Bei uns heißt er „Head“ (wie Du merkst, sind wir zweisprachig unterwegs. Hiermit erreiche ich, dass die Wörter alle möglichst unterschiedlich klingen). Eine sehr lustige Bezeichnung, die ich vor kurzem bei einer Freundin gelesen habe, war „Flunder“. Deiner Kreativität sind also keine Grenzen gesetzt.
Trick 7: Auf die Seite legen
Auch dieser Trick lässt sich am leichtesten im Liegen üben. Nimm hierfür ein Leckerchen in die Hand und führe hiermit den Kopf Deines Hundes in Richtung seines Rückens. In den meisten Fällen wird Dein Hund mit seinem Kopf Deiner Hand folgen und er sich irgendwann auf die Seite fallen lassen. Im richtigen Moment geclickert und belohnt, wird Dein Hund auch dieses kleine Kunststück nach einigen Trainingseinheiten beherrschen. Bei uns heißt dieser Trick übrigens „Seide“. Mein Handzeichen dafür ist eine geballte Faust. Momentan kann Mira den Trick nur zu einer Seite. Wir werden aber auch bald die zweite Seite trainieren, da sie die erste Seite sehr sicher ausführt.
Trick 8: Rolle
Diesen Trick baust Du ähnlich auf wie den vorher gegangenen, Du möchtest aber natürlich, dass Dein Hund sich komplett rum dreht. Daher empfehle ich Dir, diesen Trick nicht direkt im Anschluss an den Trick 7 aufzubauen. Die Verwechslungsgefahr ist zu groß und Du könntest für Unsicherheit sorgen. Meist hilft es, wenn Du Deine Bewegung etwas energiereicher durchführst, sodass Dein Hund mehr Schwung für die Rolle aufbaut. Und auch hier möchte ich noch mal daran erinnern: Vergiss bitte nicht, kleine Schritte zu Klickern und zu belohnen.
Bitte beachte, dass Dein Hund diesen Trick nie mit vollem Magen ausführen sollte. Die Gefahr einer Magendrehung ist zu groß! Gerade größere Hunde sind für Magendrehungen gefährdet.
Trick 9: Slalom durch die Beine
Stelle bei diesem Trick Dein linkes Bein nach vorne, sodass eine Lücke entsteht. Locke nun Deinen Hund durch diese Lücke und setze Dein rechtes Bein nach vorne, sodass Du ihn durch die neu enstehende Lücke locken kannst. Fange mit maximal zwei Schritten an. Und wiederhole dieses. Klickere immer dann, wenn Dein Hund durch die Lücke gegangen ist und belohne ihn. Verlängere es später und belohne erst beim zweiten Schritt. Hat er es verstanden, kannst Du es auf Schritt drei, vier, fünf oder noch länger nach und nach aufbauen und eventuell auch das Tempo erhöhen.
Trick 10: Kuss geben
Ich hatte Dir in meinem über das Training mit geräuschsensiblen Hunden bereits schon etwas über das Training mit einem Target erzählt. Für diesen Trick kannst Du das Target nun sehr gut wieder nutzen. Dein Hund sollte also bereits gelernt haben, das Target mit seiner Nase zu berühren. Für den Trick „Küsschen“ hältst Du das Target einfach nur an Deine Wange. Berührt Dein Hund das Target nun wieder mit seiner Nase, wird dieses mit Freude bestätigt. Bald kannst Du es mit einem Wort oder einer Handbewegung belegen. Hat Dein Hund dies verstanden, kannst Du das Target nun entweder immer mehr verkleinern – oder eventuell sogar schon ganz weg lassen. Welcher weg hier der richtige ist, entscheidet ganz klar Dein Hund.
Die richtige Belohnung beim Tricksen
Für die meisten Hunde ist eine leckere Belohnung das Non-Plus-Ultra. Aber auch ist jeder Hund individuell. Ist Dein Hund übermotiviert? Dann nutze eher normale Leckerlis und keine besonderen Schmackhaftigkeiten. Er soll konzentriert arbeiten und nicht vom Futter komplett abgelenkt werden. Brauch Dein Hund etwas mehr Motivation? Dann nimm doch mal die „guten Leckerlis“. Hunde, die übrigens nicht mit Futter zu bewegen sind, können genau so gut mit Spielzeug belohnt werden.
Wir nutzen zum Tricksen und Trainieren am liebsten unser Easy Barf von AniFit. Das lässt sich leicht klein brechen, ist selbst bei futtermäkeligen Hunden ein Dauerbrenner, es schmiert nicht und ist lange haltbar. Probier es doch bei Deinem Hund auch mal, Dein Hund wird begeistert sein. Du findest es hier.
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