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Hund humpelt – Aber er hat keine Schmerzen!
Diese Aussage ist mir schon häufiger über den Weg gelaufen. Der Hund humpelt und der Besitzer schwört felsenfest, dass der Vierbeiner trotz der Lahmheit aber keine Schmerzen hätte. Ich kann dann nur mit dem Kopf schütteln. Lahmt ein Hund, hat er Schmerzen. Sonst würde er nicht lahmen. So einfach ist es. Die Ursache könnte unterschiedlicher nicht sein, denn er kann Probleme mit den Muskeln, Gelenken / Knochen oder Sehnen haben. Auch ein Fremdkörper im Pfotenballen wie ein Dorn oder Grannen beim Hund sind möglich. Es kann eine vorrübergehende Reaktion sein, zum Beispiel durch einen Sturz oder weil er sich vertreten oder gestoßen hat, oder eben dauerhafte Probleme. Er kann bereits mit einer bisher unerkannten Vorerkrankung geboren sein oder Dein Hund humpelt, weil eine Überbelastung, Fehlbelastung oder ein Traumata vorliegt, welches nicht von alleine abheilen kann.
Grundsätzlich kann ich Dir aus eigener Erfahrung den Rat geben: Lasse eine Lahmheit immer untersuchen. Egal, ob sie vielleicht nur kurzfristig ist. Werden bestimmte Dinge nicht behandelt – und sei es nur dadurch, dass Du Deinen Hund eine gewisse Zeit schonen musst – können langwierige Erkrankungen entstehen, die ggf. nicht mal mehr heilbar sind.
Mein Hund humpelt – mal wieder! Die Geschichte von Mira
Warum mir dieser Beitrag so wichtig ist? Weil es bei uns eine neverending Story ist. Mira springt von einer Lahmheit in die nächste und es treibt mich langsam in einen Nervenzusammenbruch. Das ist natürlich übertrieben, aber es zehrt schon an meinen Nerven – mal ganz davon abgesehen, dass es auch Mira nicht gut damit geht.
Ich hatte Dir bereits in meinem Beitrag „Sehnenleiden beim Hund“ von Miras Problemen am Hinterbein erzählt. Trotz Physiotherapie für Hunde und langem Ruhighalten und langsamen Aufbauen haben wir das Problem nie ganz in den Griff gekriegt, sondern sie nur stabilisiert.
Dann fing sie an, vorne rechts zu lahmen. Ich war zig Mal damit bei unserem Tierarzt, doch er fand einfach nichts. Ich hielt sie immer wieder für längere Zeit ruhig, sie bekam Schmerzmittel, es stabilisierte sich und kurze Zeit später: Gleiches Problem. Als sie dann auch noch links lahmte, reichte es mir. Wir vereinbarten einen Termin in der Tierklinik Posthausen (Herzensempfehlung! Sehr liebe Betreuung, die auch mit schwierigen Hunden sehr gut zurecht kommen).
Wie lief die Untersuchung ab?
Wir hatten direkt früh morgens um 7Uhr einen Termin, da zu dieser Uhrzeit in der Klinik noch nicht so viel los ist und das stressfreier für Mira ist. Da wir 1,5 Stunden Fahrzeit hatten, hieß es dementsprechend natürlich früh aufstehen. Leider hat Mira bei der Untersuchng nicht wirklich gezeigt, wo es ihr weh tut und auch beim Laufen versteckte sie sehr gut, dass dieser Hund humpelt. Dies ist übrigens nicht ungewöhnlich – in einer solchen Situation ist Mira voll Adrenalin, da vergisst man gewisse Schmerzen gerne mal.
Deswegen wurde entschieden, dass ein CT gemacht werden sollte. Leider war der nächste freie CT Termin erst um 15:30h frei. Aber das war immer noch besser als wieder nach Hause zu fahren und an einem anderen Tag wiederkommen zu müssen. Deswegen suchten wir uns ein schönes Plätzchen in der Natur und dösten.
Für das CT wurde Mira dann in Narkose gelegt. Es dauerte ungefähr 45 Minunten. Danach konnte ich mich direkt mit der Tierärztin besprechen und nachdem Mira auf ihren eigenen Beinen stehen konnte, durften wir die Klinik verlassen.
Hund humpelt vorne – Miras Diagnose
Jetzt interessiert Dich vielleicht, was die Diagnose bei Mira ist. Der Befund sagt dies:
- Flexorsehnenenthesiopathie beidseitig
- Mgr Arthrose Carpus beidseitig
- Ggr Cubarthrose, Coronoiderkrankung links
- Ggr Omarhrose
Das Ggr steht für geringgradig und das Mgr für mittelgradig. Die nächste Stufe wäre hgr für hochgradig. Die hauptsächliche Ursache für die Lahmheit ist Punkt 1 und Punkt 2. Ich gehe Punkt 1 genauer ein. Über Arthrose werde ich zukünftig noch einen weiteren Artikel verfassen.
Was ist eine Enthesiopathie beim Hund?
Hast Du schon mal von einem Tennisarm gehört? Ich kann da leider mal aus Erfahrung sprechen, denn ich habe selbst einen und glaub mir: Er kann verdammt nerven und ist äußerst schmerzhaft. So kannst Du Dir eine Enthesiopathie auch beim Hund vorstellen. Es handelt sich hierbei um eine nichtbatkerielle Entzündung von Sehenen – meistens sind hierbei die Ansatzpunkte der Sehnen betroffen, die besonders gelenknah sind.
Bei Mira sind die Flexorsehnen in den Vorderbeinen betroffen. Das erklärt dann auch, warum sie ihre Beine überhaupt nicht mehr beugen wollte / konnte.
Hund humpelt – Probleme mit den Sehnen
Die Ursache von Sehnenproblemen beim Hund können verschiedener Natur sein. So kann zum einen natürlich Fehlbelastung oder Überbelastung sowie ein Traumata der Grund sein. Aber auch Traumata und mit Sicherheit auch eine gewisse genetische Prädisposition / Veranlagung. Wie mir in der Tierklinik erklärt wurde, leiden vor allem aktive Hunderassen wie eben die Hütehunde unter Sehnenproblemen. Eine Überbelastung kann ich bei uns ausschließen, da ich Mira bereits vor einigen Jahren aus dem Sport genommen habe und sie als „Familienhund“ lebt.
Ich gehe davon aus, dass sie eine Veranlagung dazu hat und eins zum anderen kam. Auf der rechten Seite besteht die Enthesiopathie bereits länger. Wahrscheinlich hat sie dadurch links mehr belastet, weswegen es zu einer Fehlbelastung kam und diese sich auch noch entzündet hat.
Hund humpelt – das können mögliche Ursachen sein
Bei Mira sind es bisher immer die Sehnen gewesen. Aber natürlich gibt es noch viele andere Ursachen, die dazu führen können, dass Dein Hund humpelt. Die Übersicht ist sicherlich nicht vollständig. Auch unterscheiden sich die Symptome von gar nicht bis sehr stark. Dennoch möchte ich Dir ein paar mögliche Ursachen nennen:
- HD (Hüftdysplasie)
- ED (Ellenbogendysplasie)
- Fremdkörper (zum Beispiel Grannen oder Dornen)
- Pfotenballen aufgeschlitzt / offene Wunden (zum Beispiel durch Glas, einen Biss oder Muscheln)
- Prellungen
- Knochenbrüche
- Verstauchungen
- stumpfes Trauma
- Kreuzbandriss
- Muskuläre Probleme
- Blockaden / Verspannungen
- Zerrung
- weitere
Symptome für Probleme im Bewegungsapparat beim Hund
Hunde zeigen Lahmheiten meist erst bei akuten Schmerzen. Häufig versuchen sie, ihre Probleme so lange wie möglich zu verstecken. Deswegen kannst Du auch noch auf weitere Hinweise achten, um zu prüfen, ob es Deinem Hund gut geht. Hier sind einige davon:
- Häufiges Schmatzen kann auf Schmerzen hindeuten
- Verhaltensveränderung
- Probleme beim Aufstehen oder Hinlegen (Hund lässt sich einfach fallen)
- Dein Hund möchte nicht mehr springen, zum Beispiel ins Auto
- Hund möchte nicht laufen, bleibt auf Spaziergängen einfach stehen
- Schwellungen
- Rötungen
- Möchte sich nicht mehr streicheln lassen – reagiert an bestimmten Stellen empfindlich
- Auffällig warme Stellen
- Geräusche wie Knirschen oder Knacken beim Laufen
- Fehlstellungen, zum Beispiel X-Beine oder nach innen gedrehte Fersen
- Häufiger Passgang
- Welpensitz (abgekippte Hüfte und seitliches Sitzen)
- Eingeschränkte Gelenke / Steifes Gangbild
- Lecken oder Nagen an Gelenken
- Hund humpelt nach dem Aufstehen und läuft sich dann ein
- weitere
Beobachte Deinen Hund gut. Wenn Du Dir unsicher bist, lass immer einen Tierarzt oder Hundephysiotherapeuten draufschauen. Dann kann entschieden werden, ob und welche Untersuchung notwendig ist.
Lahmheit beim Hund – so erfolgt eine Diagnose
Der Weg zur Diagnose kann unterschiedlich sein und ist abhängig von den Symptomen als auch vom entsprechenden Bereich. So gibt es einige Tests wie den Schubladentest, der dazu genutzt wird, einen Kreuzbandriss beim Hund zu diagnostizieren. Außerdem wird Dein Hund abgetastet und sogenannte Triggerpunkte bzw. Schmerzpunkte werden geprüft. Achtung: Bei Schmerzen könnte Dein Hund ggf. nach vorne gehen. Dementsprechend ist das Maulkorbtraining ein wichtiges Element und jeder Hund sollte an einen Maulkorb gewöhnt sein.
Wirklichen Aufschluss bieten dann meist bildgebende Verfahren. Je nach Symptom und Verdacht kann das Röntgen zum Einsatz kommen. Mehr sieht man dann auf einem CT oder MRT. Während Du das Röntgen meist bei Deinem Haustierarzt machen lassen kannst, wirst Du für ein CT oder MRT in eine Klinik oder große Praxis fahren müssen.
Bei Mira wurde ein CT gemacht. Inklusive Behandlung und Kortison-Spritzen hat mich das 1150 Euro gekostet. Dementsprechend sollten Dir auch die Kosten bewusst sein. Eine Tierkrankenversicherung kann diese Kosten je nach Tarif abdecken. Eine OP-Versicherung würde die Kosten nur dann übernehmen, wenn anschließend auch eine Operation notwendig ist. Informiere Dich also gut und möglichst früh über eine Versicherung. Denn gerade die Untersuchung und Behandlung in einer Tierklinik kann schnell teuer werden und nicht jeder hat immer tausende an Euro auf dem Konto als Reserve.
Hund humpelt – Behandlungsmöglichkeiten
Dein Hund humpelt und Du fragst Dich, wie die Behandlung aussieht? Eine pauschale Antwort gibt es darauf leider nicht. Denn die Behandlung ist abhängig von der Diagnose. In einigen Fällen ist eine Operation notwendig. In anderen Fällen wird eine Schmerzmitteltherapie gemacht. Natürlich hilft in den meisten Fällen auch Physiotherapie.
Mira hat zur Behandlung Kortison an die entsprechenden Stellen gespritzt bekommen. In vier Wochen wird sie erneut gespritzt werden. Zudem muss sie 10 Wochen Ruhe halten. Das bedeutet: Kein Flitzen und Toben, nur kurze Spaziergänge (wir dürfen zum Glück 20 Minuten gehen, meist sind es sogar nur 10 Minuten, die empfohlen werden). Springen sollte unbedingt unterbunden werden (denke bitte auch beim Einsteigen und Aussteigen vom Auto daran, eine Hunderampe könnte Dir helfen).
Was hilft sonst? Schmerzmittel für Hunde?
Gib Deinem Hund bitte auf keinen Fall Schmerzmittel aus der Humanmedizin. Diese sind häufig nicht für Hunde geeignet und könnten im schlimmsten Fall zum Tod Deines Vierbeiners führen! Halte Dich bitte auch unbedingt an die Empfehlung Deines Tierarztes. Bist Du inkonsequent und lässt Deinen Hund trotzdem mal laufen, weil er Dir so leid tut, könnte das das Problem verschlimmern oder dazu führen, dass Du ihn im Anschluss noch länger ruhig halten musst. Auch wenn es eine anstrengende Zeit werden kann: Es gibt genug Möglichkeiten, Deinen Hund anderweitig zu beschäftigen. Schau gerne mal in meinem Blog, dort findest Du viele Beschäftigungsmöglichkeiten.
Außerdem kann für bestimmte Erkrankungen auch Wärme sowie eine Lasertherapie helfen. Viele schwören zudem auch auf Akupunktur, was ich zugegebenermaßen bei Mira noch nicht ausprobiert habe. Und natürlich ist Physiotherapie hilfreich.
Ich habe mir für Mira nun folgenden Kaltlaser bestellt. Ich werde in einem zukünftigen Blogbeitrag berichten, ob und wie gut es geholfen hat. Achte darauf, dass Du einen Laser mit möglichst vielen 808nm kaufst. Einige haben nur zwei, der von mir bestellte hat vier. Denn nur die 808nm können auch in die Tiefe eindringen:
199,99 €Wie kann ich meinen Hund bei Gelenkproblemen, Sehnenproblemen und muskulären Problemen unterstützen?
Eine 100%ige Garantie hast Du nicht, egal wie sehr Du Dich anstrengst. Es kann immer mal blöd laufen. Zudem „leiern“ Sehnen im Alter aus – es ist wie bei uns Menschen. Auch Gelenke nutzen sich mit der Zeit ab.
Dennoch kannst Du ein paar Dinge beachten, um die Wahrscheinlichkeit zu senken:
- Stelle Deinen Hund in regelmäßigen Abständen bei der Physiotherapie vor. So können Blockaden und Verspannungen direkt gelöst werden und Fehlhaltungen werden minimiert
- Füttere Deinem Hund Nahrungsergänzungsmittel für Hunde – gerne auch schon, bevor er Probleme zeigt. Grünlippmuschelpulver ist eine tolle Empfehlung. Lasse Dich hierzu am besten von einem Ernährungsberater für Hunde und Katzen beraten. An dieser Stelle möchte ich Dir für eine Beratung auch einen Tipp geben: Kontaktiere Frauchenbackt . Verena berät mit Herz und Seele und kann Dir zahlreiche Tipps geben, die Ernährung Deines Hundes auf Gelenkprobleme abzustimmen.
- Mache Deinen Hund immer warm (sowohl vorm Toben mit anderen Hunden als natürlich auch vorm Hundesport). Auch ein Cool-Down ist empfehlenswert
- Du kannst mit Deinem Hund auch regelmäßig Übungen zum Muskelaufbau und zur Koordination und Balance machen. Das vermindert die Gefahr für Unfälle
- Gib Deinem Hund nach einem anstrengenden Tag die Möglichkeit zu regenerieren
- Achte auf die Figur Deines Hundes, Übergewicht ist wirklich schädlich
- Ein orthopädisches Hundebett entlastet Gelenke und Wirbelsäule. Wir haben ein Emmy & Pepe Wau-Bed – nutze gerne unseren Rabattcode Sleepherds10 für 10% Rabatt auf Deine Bestellung
Übergewicht beim Hund
Apropos Übergewicht. Obwohl ich wirklich immer sehr auf das Gewicht von Mira achte, hat sie momentan einige Gramm zu viel auf den Rippen. Da ich sie schon länger ruhig halte und sie zudem auch noch älter wird, hatte sie extrem schnell 1 Kilogramm zu viel drauf. Wie Du siehst: Auch mir passiert so etwas. Wichtig ist, dass Du den Fehler erkennst und handelst.
Bei uns wird es derzeit noch erschwert, da Mira durch das Kortison einen deutlich gesteigerten Appetit (und Durst) hat. Aber wir arbeiten daran und Mira hat bereits 500 Gramm abgenommen. Die restlichen 500 Gramm schaffen wir natürlich auch noch.
Wird Dein Hund älter, solltest Du zudem möglichst auf drei Mahlzeiten am Tag umstellen. Der Stoffwechsel wird langsamer und so kann Dein Hund alle Bestandteile besser verdauen und verarbeiten.
Fazit: Dein Hund humpelt? Dann ab zum Tierarzt!
Wenn Dein Hund humpelt, solltest Du das auf jeden Fall untersuchen lassen. Natürlich kann es sein, dass er sich nur vertreten hat. Aber dann weißt Du es wenigstens. Es kann daraus aber auch etwas schlimmeres entstehen, wenn Du Dich nicht kümmerst. Sollte Dein Hund Schmerzmittel kriegen, gib sie ihm auch bitte so, wie vom Tierarzt empfohlen. Fast alle Schmerzmittel enthalten Entzündungshemmer, sodass Arthrose vermieden werden kann.
Es geistert immer noch die Meinung durch die Welt: Wenn ich meinem Hund Schmerzmittel gebe, schont er sich ja nicht. Ich kann Dir aus eigener Erfahrung sagen: Mira würde sich im Fall der Fälle auch mit Schmerzmitteln nicht schonen. Gibst Du die Mittel nicht, riskierst Du jedoch Entzündungen. Bitte fang auch nicht an, selbst mit Medikamenten herum zu experimentieren. Nicht jedes Schmerzmittel ist gleichermaßen für jede Verletzung / Erkrankung geeignet.
Hast Du Fragen zu diesem Thema? Oder eigene Erfahrungen? Dann freue ich mich – wie immer – über ein Kommentar und einen regen Austausch mit Dir.
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