Grannen beim Hund – die leise Gefahr in Wiesen und Feldern

Grannen beim Hund erkennen und behandeln

Es ist wieder die Zeit, in der Grannen beim Hund zu einer echten Gefahr werden. Zum Glück konnte ich Mira bisher davor bewahren. Allerdings habe ich die Geschichte von Zazou miterlebt, die Hündin einer Freundin. Sie hatte eine Granne in die Pfote bekommen. Und diese Granne wanderte und führte zu einer furchtbaren und langwierigen Entzündung. Daher möchte ich Dir in diesem Blogartikel das Thema näher bringen und Dir Tipps und Tricks mit auf den Weg geben, wie Du Deinen Hund möglichst schützt und was Du im Fall der Fälle tun solltest. Bei der Planung des Blogbeitrags fragte ich auch auf Instagram nach ein paar Erfahrungen und Fotos und war echt schockiert. Gerade in diesem Jahr scheint das Thema Grannen beim Hund besonders extrem zu sein.

Was ist eine Granne überhaupt?

Die meisten werden es mit Sicherheit wissen. Dennoch möchte ich der Vollständigkeit halber noch mal kurz darauf eingehen, was eine Granne überhaupt ist. Sie sieht etwas aus wie ein Barthaar oder Tasthaar, nur eben an einer Pflanze. Eine Verlängerung, die borstenartig ist und, meist am Ende der jeweiligen Ähren zu finden. Häufig findest Du sie bei Gräsern. Vor allem Grannen von Getreidearten können schnell gefährlich werden, weil diese besonders spitz sind und sich leicht durch die Haut bohren können.

Die Form kann unterschiedlich sein. Meist haben diese Grannen Widerhaken und können sich somit wunderbar im Fell Deines Hundes halten. Unter anderem dienen sie zum Schutz der Samen, aber natürlich auch zur Verbreitung dieser.

Selbstversuch mit einer Granne

Das Wort Selbstversuch ist nun etwas weit hergeholt. Aber um zu verstehen, wie schnell sich Grannen im Fell Deines Hundes festhaken und dann darin verschwinden, kannst Du eine Granne nehmen und auf eine Mullbinde legen. Reibe diese nun ein bisschen hin und hier und Du wirst sehen, wie schnell die Granne darin verschwindet.

Grannen beim Hund – wann sind sie gefährlich?

Die größte Gefahr von Grannen beim Hund geht im späteren Frühjahr, im Sommer und zum Teil auch im Spätsommer / Herbst aus. Dies ist die Zeit, wenn die Gräser blühen und die Getreidefelder überall zu finden sind. So kann sich Dein Hund während dieser Zeit verletzen. Ein großes Problem stellt auch die Erntezeit dar. Denn natürlich liegen dann viele davon auf dem Boden, wodurch Dein Hund schnell mit ihnen in Kontakt kommen kann.

Aufpassen solltest Du dementsprechend vor allem auf und in der Nähe von Wiesen, Feldern und Feldwegen.

Mein subjektives Empfinden ist, dass es immer früher damit los geht. Vielleicht liegt es daran, dass es deutlich eher trocken ist und Regen ausbleibt. Eine wissenschaftlich fundierte Studie habe ich dazu aber nicht 🙂

Warum sind Grannen beim Hund eine große Gefahr?

Wie bereits in meiner Einleitung erklärt, sind Grannen beim Hund wirklich sehr gefährlich. Bei Zazou hatte sich eine Granne zwischen die Zehen geschoben und blieb dort unentdeckt. Durch die Bewegung schob sie sich unter die Haut und begann dort zu wandern. Die Stelle entzündete sich fürchterlich, es bildete sich ein großer Eiterabzess und es hat einige Zeit gedauert bis alles wieder gut verheilt war.

Aber nicht nur für die Pfoten stellen Grannen beim Hund eine Gefahr dar. Denn durch die Widerhaken können sie sich überall im Fell festhalten und dort zu Verletzungen führen. So sind sind sehr oft neben den Pfoten auch die Ohren, Leisten, Achseln, Genitalbereiche und die Nase betroffen.

Grannen beim Hund
Diese drei Grannen habe ich nach nur einem Spaziergang mit Mira im Fell gefunden.

Zusätzlich besteht die Gefahr, dass Grannen durch Deinen Hund beim Schnüffeln eingeatmet werden. Hier können sie als Fremdkörper sogar bis in die Organe gelangen. Aber auch das Eindringen über die Ohren in den Gehörgang ist keine Seltenheit.

Welche Symptome bei Grannen beim Hund?

Nun fragst Du Dich vielleicht, bei welchen Symptomen Du aufmerksam sein solltest. Grundsätzlich solltest Du Deinen Hund in der typischen Grannenzeit nach dem Spazieren gehen immer überprüfen. So kannst Du auch direkt checken, ob Du Zecken beim Hund findest. Allerdings kannst Du auch am Verhalten Deines Hundes erkennen, wenn etwas nicht mit ihm stimmt.

Typische Symptome für eine Granne beim Hund sind:

  • Niesen, Husten, Nasenausfluss, zum Teil auch Nase auf dem Boden reiben, immer wieder mit der Pfote die Nase berühren (Granne in der Nase)
  • Schütteln des Kopfes, schiefe Kopfhaltung, Innenohr gerötet (häufig Granne im Ohr / Gehörgang)
  • Kratzen (verschiedene Möglichkeiten, prüfe die Stelle, wo er versucht sich zu kratzen)
  • bestimmte Stelle lecken und / oder beknabbern (in diesem Fall dann auch die jeweilige Stelle überprüfen)
  • Häufiges Schütteln ohne erkennbaren Grund
  • Tränendes, entzündetes und / oder geschwollenes Auge
  • Dein Hund lahmt
  • Schwellungen
  • Atembeschwerden
  • Schaumiger Auswurf
  • Abzess
  • Fieber

Natürlich können diese Symptome auch auf eine Reihe anderer Erkrankungen hinweisen. Das Kopfschütteln kann beispielsweise auch auf eine Ohrenentzündung hinweisen, die durch Dreck oder Milben ausgelöst wurde. Kratzen kann auf Stress beim Hund oder auf Parasiten hinweisen. Daher ist es wichtig, dass Du zum einen schaust, ob Du einen zeitlichen Zusammenhang sehen kannst und zum anderen Deinen Hund gründlich untersuchst bzw. untersuchen lässt.

Außerdem können natürlich auch noch weitere Symptome auf Grannen beim Hund hinweisen. Das ist sehr stark davon abhängig, wo die Granne bei Deinem Vierbeiner eingedrungen ist. Bei komischen / auffälligen Verhalten solltest Du direkt zum Tierarzt fahren.

Wie kann ich Grannen beim Hund vermeiden?

Sind wir ehrlich: Du kannst Deinen Hund nicht vor allen Gefahren schützen. Denn immerhin möchtest Du gerne mit ihm draußen sein und die Spaziergänge genießen. Ihn in Watte zu packen ist definitiv der falsche Weg. Daher kann es immer passieren, dass Du eine Granne beim Hund feststellst – egal, wie vorsichtig Du bist. Aber wer schon mal die Erfahrung mit einer schlimmen Entzündung durch eine Granne gemacht hat, möchte das sicherlich nicht noch mal erleben, oder?

Auch wenn Du Grannen beim Hund nicht vermeiden kannst, hast Du dennoch die Möglichkeit, das Risiko zu minimieren. Wie weiter oben bereits beschrieben, finden sich Grannen hauptsächlich auf Wiesen, Feldern und den angrenzenden Wegen. Vor allem im späten Frühling und in der Sommerzeit, wenn die Ähren vom Getreide trocknen, lösen sich die Grannen. Aber auch bei der Ernte finden sich viele in der Umgebung von Feldern.

Dementsprechend kannst Du Deine Spaziergänge in dieser Zeit lieber woanders hin verlagern, zum Beispiel in den Wald oder an einen schönen See? Achte auch darauf, nicht durch hohe Gräser zu laufen. Vor allem das Toben auf solchen Wiesen und Feldern solltest Du unbedingt unterbinden. Denn durch das Hecheln bei mehr Aktivität und wärmeren Temperaturen besteht ein höheres Risiko, die Grannen ein zu atmen. Auch das geliebte Schnüffeln Deines Hundes solltest Du auf betroffenen Feldern und Wiesen vermeiden.

Zurück zu Hause solltest Du Deinen Hund direkt auf Fremdkörper untersuchen. Prüfe dabei vor allem die genannten häufig betroffenen Stellen. In meinem Beitrag „Hund rutscht auf Laminat“ hatte ich Dir bereits davon berichtet, warum Du das Fell Deines Vierbeiners zwischen den Pfotenballen regelmäßig kürzen solltest. Das ist auch gegen Grannen beim Hund sinnvoll, weil sie sich dann schlechter festhalten können. Schneide am besten auch das Fell zwischen den einzelnen Zehen. Dort finde ich bei Mira am häufigsten kleine Grannen nach unseren Spaziergängen.

Granne beim Hund entfernen – was soll ich nun tun?

Wie Du die Granne bei Deinem Vierbeiner entfernst und ob Du es überhaupt selbst machen solltest, hängt davon ab, wo sie steckt. Hängt sie nur im Fell, entfernst Du sie selbstverständlich ganz einfach mit der Hand. Auch wenn sie nur leicht in der Haut Deines Hundes steckt, kannst Du sie entweder mit einer Pinzette oder mit der Hand entfernen. Achte aber unbedingt darauf, dass nichts zurück bleibt. Meine Empfehlung: Desinfiziere die Stelle zur Sicherheit, zum Beispiel durch ein Wundspray für Hunde.

Sofern die Granne aber schon tiefer in die Haut Deines Hundes eingedrungen ist oder gar im Innenohr, der Nase oder im Auge Deiner Fellnase hängt, solltest Du es unbedingt und ausschließlich durch einen Tierarzt machen lassen. Die Gefahr, Deinem Hund zusätzlich zu schaden ist viel zu groß. Außerdem könnte ein kleiner Rest hängen bleiben und dadurch eine Entzündung erst hervorrufen.

Zusätzlich kommt bei manchen Hunden das Problem, dass sie sich aufgrund der Schmerzen auch nicht gerne anfassen lassen möchten. Tu Dir selbst den Gefallen und gehe nicht mit Deinem Hund in den „Kampf“, sondern lass es lieber jemand anders machen.

Eine Granne solltest Du immer ernst nehmen! Nicht behandelte Grannen beim Hund im Ohr können sogar zur Taubheit und am Auge zur Erblindung führen. Grannen in der Nase können bis zum Gehirn wandern und enden im schlimmsten Fall sogar tödlich.

Die Symptome klingen ab

Hast Du bei Deinem Hund eine Granne festgestellt, allerdings siehst Du sie nicht mehr und die Symptome klingen ab? Das kann natürlich sein, dass sich das Problem von alleine erledigt hat. Leider ist es jedoch aber so, dass sich in den meisten Fällen die Granne nur weiter bzw. tiefer vorgearbeitet hat. Das macht es für den Tierarzt natürlich schwieriger, die Granne zu lokalisieren und zu entfernen – und die Situation wird für Deinen Hund lebensgefährlich: Verletzte lebenswichtige Organe, das Gehirn, das Rückenmark. All das können mögliche Folgen einer nicht behandelten Granne sein.

Bitte hoffe dementsprechend nicht, dass sich das Problem von selbst löst. Das wird es nämlich leider nicht.

Diagnose einer Granne beim Hund

Solltest Du keine Granne beobachtet haben aber Dein Hund welche von den oben genannten Symptomen zeigen sollte, ist es gar nicht so einfach, die richtige Diagnose zu stellen. Denn Grannen lassen sich beispielsweise auf Röntgenbildern nicht sehen. Die meisten Tierärzte haben kein CT in ihrer Praxis und auch darauf kann man nicht immer alle Grannen erkennen.

Bei dem typischen Niesen oder Kopfschütteln in der jeweiligen Jahreszeit wird Dein Tierarzt sicher bereits einen Verdacht haben – denn er wird jährlich viele Hunde wegen Grannen behandeln. Alles weitere muss durch eine genaue Untersuchung Deines Tierarztes festgestellt werden. Je nach Symptom und Diagnose erfolgt dann die Entfernung der Grannen beim Hund.

Aber ich habe gute Nachrichten für Dich: Was nun schrecklich klingt, geht häufig gut aus. Nämlich immer dann, wenn die Granne frühzeitig entdeckt bzw. Dein Hund zeitnah untersucht und behandelt wird. Also doch alles gar nicht so schlimm? Naja, ich würde es lieber vermeiden 🙂

Grannen beim Hund – verschiedene Fotos und Geschichten

Manchmal helfen Bilder und wahre Geschichten mehr als tausend sachliche Worte. Um Dir zu zeigen, wie schlimm Grannen beim Hund werden können, habe ich auf meinem Instagramkanal gefragt und viele wollten mich unterstützen, damit Dein Hund nicht das gleiche erleben muss. Achtung: Wenn Du mit Fotos von Wunden nicht gut umgehen kannst, solltest Du an dieser Stelle aufhören zu lesen. Denn ich zeige die Bilder ungefiltert und bitte um Dein Verständnis.

Die Geschichte von Binti von toller_fokus

Denise schrieb mir folgendes:

Alles fing an, dass wir bei Binti an der Vulva eine kleine Schwellung mit leichter Blutung feststellten. Wir tippten auf eine verfrühte Läufigkeit und behielten das Ganze im Blick. Einen Tag später wurde die Schwellung stärker und die Blutung wirkte etwas entzündlich. Da wir Angst vor einer Pyometra hatten, fuhren wir noch im Notdienst in die Klinik.

Die Gebärmutter und Schwellung wurde per Ultraschall untersucht aber es konnte nichts festgestellt werden. Trotzdem wurde uns zur Kastration geraten. Völlig unverständlich, denn Binti hatte bis zu diesem Zeitpunkt nie Probleme mit der Läufigkeit. Ohne Befund wurde sie wieder „entlassen“. Die Schwellung wanderte in den nächsten Tagen den Oberschenkel hoch und wurde blau/rot.

Unser Haustierarzt vermutete irgendwann einen Muskelfaserriss, den wir mit Physiotherapie behandelten. Das Ei wurde allerdings immer größer und scheuerte mittlerweile auch beim Laufen.  Wir nähten ihr sogar einen Überzug, damit das ganze beim Laufen nicht scheuert und schonten sie so gut es ging.

Trotzdem ging die Haut irgendwann auf. Wir behandelten die Wunde mit Salbe und sie bekam zusätzlich Antibiotikum.  Alle vermuteten immer noch, dass es von der Schwellung und dem scheuern der Schenkel kam. Nach und nach heilte die Wunde wieder zu.

Gerade als die Wunde fast wieder abgeheilt war, tauchte kurz oberhalb eine neue Blase auf.  Innerhalb eines halben Tages platze diese auf und die Granne kam zum Vorschein. Auf dem letzten Bild in der folgenden Gallerie steckt die Granne noch.

Wir alle hätten nie gedacht, dass sich da eine Granne von der Vulva durch den Oberschenkel ihren Weg gebahnt hat. Auch im Ultraschall war es der Klinik anscheinend nicht möglich den Übeltäter zu sehen. Als die Granne dann endlich raus war, heilte die Wunde und Schwellung innerhalb kürzester Zeit

Übrigens: Schau gerne auf der Homepage von Denise vorbei. Als Tierfotografin findest Du sie unter tollerfokus.de – ich selbst liebe ihre Fotografie.

Weitere Fotos von Grannen beim Hund

Entzündete Pfote durch Grannen beim Hund
Dieses Foto schickte mir @bell.herzt . Erst war die Verletzung unbemerkt, dann entzündete sich die Pfote und er bekam Fieber.
Grannen beim Hund an der Pfote
Dieses Foto schickte mir @girl_and_cocker
Grannen Hundeohr
Die süße Nala von @goldi_kimba erwischte es an den Ohren.

Fazit: Grannen beim Hund – mehr Panikmache als alles andere?

Grannen beim Hund sind ein ernstzunehmendes Problem. Denn egal wie vorsichtig Du bist: Du kannst dieses Risiko nicht komplett ausschließen. Und wenn Du genauso gerne in der Natur unterwegs bist wie Mira und ich, dann willst Du es vielleicht auch gar nicht ausschließen, weil Du gerade die Spaziergänge in der Natur besonders genießt. Dennoch solltest Du den Gedanken daran nicht komplett weg schieben. Denn aus einer einzelnen Granne (und in den meisten Fällen fangen sich Hunde direkt mehrere ein) kann eine Entzündung mit schlimmen Ausgang entstehen. Einige Fotos durfte ich Dir hier zeigen. Und ich muss ehrlich sagen, dass ich in kürzerster Zeit an die hundert Fotos zugeschickt bekommen habe.

Meine klare Empfehlung: Gehe nicht auf Wiesen mit Gräsern, die gerade in der vollen Blüte stehen. Felder sollten sowieso tabu sein, allein schon, weil es die Lebensgrundlage der Landwirte ist. Nach dem Spaziergang suchst Du Deinen Hund am besten sofort ab. Auch das Ausbürsten bzw. Kämmen kann hilfreich sein. Wirf dabei unbedingt einen Blick in die Ohren und zwischen die Zehen. Auch die Lendenregion, die Leisten und der Genitalbereich sind häufig betroffen. Schneide das Fell zwischen den Zehen und zwischen den Ballen regelmäßig. Und vergiss dabei nicht, Deinem Hund zu sagen, wie lieb Du ihn hast 🙂

Hast Du selbst schon mal Erfahrungen mit Grannen beim Hund machen müssen? Oder hast Du Fragen zu diesem Thema? Dann hinterlasse mir doch gerne ein Kommentar.

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