Agility – Aufstieg und Abstieg

Heute möchte ich Euch etwas in die Welt „unseres“ Sportes mitnehmen, dem Agility.

Wir betreiben diesen Sport inzwischen als Turniersport und es macht rieisgen Spaß. Da wir  am vergangenen Wochenende in die „A2 aufgestiegen“ sind und mich doch einige gefragt haben, was das bedeutet, möchte ich micht dem heutigen Post Licht ins Dunkle bringen für die, die sich nicht sehr mit diesem Sport beschäftigen.

Vorweg: Man teilt die Hunde nach Größen in Small, Medium und Large ein, es gibt also in allen Klassen noch mal drei Unterklassen der Größe nach. Mira ist in Large eingemessen.

Wir unterscheiden seit dem 01.01.2018 vier Agility-Klassen, die Klassen A0, A1, A2 und A3.

In der A0 starten die blutjungen Agility-Anfänger (Hier stehen die Geräte Wippe und Slalom nicht mit in den Läufen). Diese Klasse ist erst dieses Jahr dazu gekommen und soll Turnierersterfahrung ermöglichen. Aus meiner Sicht ist diese klasse komplett überflüssig, viel lieber hätte man eine A4 einführen können. Aber das ist ein anderes Thema. Um aus der A0 in die A1 aufzusteigen benötigt man einen Lauf mit der Auszeichnung V, das bedeutet, maximal einen Fehler. Dieses ist (meistens) schnell geschafft, da die Parcours natürlich auch einfacher gestellt sind.

 

Angekommen in der A1 können dann alle Geräte gestellt werden. Um aus der A1 wiederum in die A2 aufzusteigen, benötigt man drei fehlerfreie Läufe platziert unter platziert auf den ersten drei Plätzen. Das ist dann schon gar nicht mehr ganz so leicht. Zum einen hat der Schwierigkeitsgrad seit der Einführung der A0 angezogen, zum anderen aber drei fehlerfreie Läufe mit jungen Hunden hinzukriegen und sich dann auch noch unter den Borderlenkraketen ( 😉 ) platzieren zu können ist schon etwas schwieriger. Diese Platzierungen nennt man dann Qualifikationen. Unsere erste Qualifikation haben wir mit einem ersten Platz im Sommer auf einem Turnier in Lohne geholt, unsere zweite Qualifikation in Oldenburg bei den IG Nordlichtern (ebenfalls 1. Platz) und unsere dritte Qualifikation nur eine Woche späterbei den Beastie Runners mit dem 2. Platz – wohoooo!

Nun steigen wir also in die A2 auf, was bedeutet, dass die Parcours schwieriger werden: Mehr Verleitungen, wesentlich mehr Technik. Wir müssen ziemlich üben. Natürlich wird es erstmal nur Erfahrungen sammeln sein. Sobald man also weiß, dass man aufsteigt, muss man bei bereits gemeldeten Turnieren ummelden, damit man dort dann in die richtige Klasse eingestuft wird. Aus der A1 bzw. auch der A2 kann man übrigens nicht mehr absteigen.

Um nun von der A2 in die A3 zu kommen benötigt es dann fünf fehlerfreie Läufe unter den ersten drei Plätzen… huiiii! Das kann etwas dauern bei uns. Das ist aber nicht schlimm, denn mit der A3 wären wir noch vollkommen überfordert. In der A3 muss man dann pro Jahr mindestens eine Qualifikation (0 Fehlerlauf unter den ersten drei Platzierungen) schaffen, ansonsten steigt man in die A2 ab.

 

Ich möchte zum Schluss noch mal kurz drauf eingehen, warum ich diese neuen Regularien fragwürdig halte:

  • es kostet unglaublich viel Zeit, einen zusätzlichen Parcours für so wenig Starter in der A0 aufzubauen, denn die Aufstiegsquote ist unglaublich hoch. Außerdem kann der Hund ja dann nicht sofort Wippe und Slalom auf einmal. Deswegen sollte er die Geräte schon können, wenn er in der A0 startet und das macht die Klasse dann für mich überflüssig.
    Ich möchte hier nicht die A0 als „Kinderkram“ bezeichnen, denn natürlich stellt auch sie die jeweiligen Teams vor echte Herausforderungen, gerade, wenn noch die Nervosität vor den ersten Turnierstarts hinzu kommt. Ich sehe eher Komplikationen nach dem Aufstieg in die A1. Kann Dein Hund dann noch nicht die zusätzlichen Geräte, ist der neue Parcours in der A1 unlösbar und eine absolute Überforderung!
  • Durch die Regelung, dass man in der A3 mindestens eine Qualifikation haben muss, da man ansonsten absteigt, wird die A2 im kommenden Jahr riesig werden, während die anderen Klassen schmaler werden. Das macht es unglaublich schwer, dann noch aufsteigen zu können. Viele der sehr starken Läufer gehen auf kleine Turniere, um auf jeden Fall ihre Qualifikation zu bekommen, sodass es auch in der A3 schwieriger wird, überhaupt eine Qualifikation zu schaffen
  • Mein Fazit wäre, die A0 abzuschaffen und dafür eine A4 einzuführen, quasi sowas wie eine „Profiliga“. Ich bin gespannt, ob sich daran noch etwas tun wird.

Nachtrag: Ich habe mich dazu entschlossen, nicht mehr weiterhin mit Mira im Agility zu starten. Die Wahrscheinlichkeit, dass das Sehnenleiden trotz Physio und bestem Training zurück kommt, ist einfach zu groß. Ich glaube, ich hätte uns beiden keinen Gefallen damit getan, wenn wir es weiter versucht hätten.

Bei mir wäre permanent die Angst mitgelaufen und das hätte sich auf Mira übertragen. Ich denke, Mira ist auch ohne Agility ein sehr ausgelasteter Hund. Mir fehlt das Training aber schon sehr.

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13 Kommentare bei „Agility – Aufstieg und Abstieg“

  1. Lieber Verfasser du sprichst mir aus der Seele. Eine A 4 für Profis wäre sinnvoll. Der Hundesport wurde für Mensch und Hund als Sport miteinander erfunden .Aber ausgebaut wurde er von einigen zu ehrgeizigen Menschen , die ,so wie es jetzt aussieht, den Hund nur noch als Sportgerät sehen. Was für die Hunde viel gesünder wäre, wäre eine zusätzliche Sprunghöhe von 50 cm und neue Größeneinteilung für grenzwertige Hunde. Die Zeiten sind für Hunde zu knapp bemessen. Das beantwortet die Frage , warum die Physiotherapeuten so viel zu tun haben , von selbst. Lasst uns den Hunden zu liebe wieder einen Schritt zurück gehen.

    1. Vielen Dank für deinen Kommentar. Ich gebe Dir in allen Punkten recht. Mira ist in der Large Klasse auch eher klein. Sie muss weit über ihren Kopf springen, was man im Small und Medium eher selten sieht. Viele Parcours sind im Large nur durch halsbrecherische Führungen möglich (während sie für kleinere Klassen ganz gut machbar. Es wäre schön, wenn ein Umdenken statt finden würde.

      1. Ich habe gestern erst einen sehr kleinen Hund in Smal laufen sehen der gerade so über die Hürden kam, er währe fast mit dem Bauch oben drauf liegen geblieben und musste sich wirklich anstrengen.
        Also so viel besser geht es uns „kleinen ,, auch nicht.
        Nebenbei weiß ich aus Erfahrung dass in Lage kaum einer antritt und sehr viele in den unteren Klassen sind.

        1. Das möchte ich gar nicht in Abrede stellen, dass es auch in den Klassen Small und Medium Verbesserungsbedarf gibt.
          Bei unseren Turnieren war es aber tatsächlich so, dass es ein riesiges Starterfeld im Large-Bereich gab und nur sehr wenige Small und Medium Starter vorhanden waren. Vielleicht ist das aber auch regional unterschiedlich.

    2. Ich gehöre zu den Anfängern und habe die A0 vor 2 Wochen geschafft.
      Erst gestern wurde ich in der A0 als Wiederhohlung Disqualifiziert weil mein Hund falsch in den Tunnen lief.
      Die Äußerung die A0 sei überflüssig kann demnach auch nur von jemanden kommen der längst vergessen hat wie man sich als Anfänger fühlt.
      Wie nervös man ist, dass der Hubd noch nicht alles kennt, andere Plätze erst kennen lernt und entgegen deiner Meinung das ein Anfänger bereits Wippe und Slalom kann, kann ich dir sagen NEIN!!!
      1. Bei der Wippe kann so viel Schief gehen und gesundheitlich kann es das Aus für den Hund bedeuten.
      2. Der Slalom ist mit 12 Stangen das schwierigste im ganzen Parcours.
      Es dauert Monate.
      A0 die man 3 mal wiederholen kann und somit ein Gefühl für richtige Turniere bekommt finde ich daher sehr sehr sinnvoll.
      Es klingt für mich eher so als wenn du damit nur bezwecken willst das viele neue sxgon am Anfang ausscheiden um dir deinen Platz zu bewahren.
      Wenn ihr so Peofis seit wie es imhier dargestellt wird, wieso startet ihr dann nicht in den Wuropameisterschaften oder den Crufts? 😉

      1. Hallo Sarah,
        ich glaub, da schätzt du und uns komplett falsch ein. Ich war auch jedes Mal unfassbar nervös- einer der Gründe, warum ich mit dem Agy aufgehört habe.
        Ich habe die A0 nicht schlecht geredet, weil es „zu einfach ist“, sondern weil der Sprung von der A0 zur A1 viel zu groß ist und Du, wenn du aufsteigst, einfach ein wahnsinniges Problem hast, da du die Geräte eben noch nicht kannst.
        Die Aufgabe ist einfach zu groß und für fast keinen Hund zu bewältigen!
        Ich bin kein Mensch, der sich an einem schlechten Abschneiden anderer ergötzt – ganz im Gegenteil! Deswegen find ich dein Kommentar mehr als traurig und ich verstehe nicht, warum man nicht einfach nur seine Meinung schreiben kann, anstatt gleich persönlich zu werden?
        Ich wünsche euch im Agy und persönlich weiterhin alles Gute.
        Wiebke

      2. Hallo zusammen, A0 wurde mit Einführung heftig diskutiert und kritisiert.
        Auch meiner persönlichen Meinung nach wäre die Einführung einer A4 sinnvoller gewesen. Wie Wibke schon schreibt, ist es wenig sinnvoll wenn der Hund Wippe und Slalom nicht kann. Der Aufstieg in A1 geht so schnell… Der Hund muss ja nicht Turniermäßig geführt werden wenn er noch nicht alle Geräte kann. Wer Turniererfahrung sammeln möchte hat auch die Möglichkeit Funturniere zu besuchen. Wenn der Hund mit 1,5 Jahren noch Zeit braucht übt man halt in aller Ruhe weiter. Zumal die Frustration insbesondere bei Agility Neulingen steigt wenn der Hund die Geräte nicht oder nur sehr unsicher kann. Agility ist keine Disziplin welch Hund und Mensch im Handumdrehen lernt. Und der Spaß sollte immer im Vordergrund stehen. Mein Junghund hat trotz immense Freude und Talent auch sehr lang für die Wippe gebraucht und so habe ich den geplanten Start in das Turniergeschehen einfach ein paar Monate verschoben;-)

  2. […] Laufphase. Das Level hoch beschreibt Aktivitäten wie Sprints – zum Beispiel im Hundesport Agility, das Toben mit anderen Hunden oder der […]

  3. […] absolviert haben. Auch habe ich die Leine erhalten, die ich für unsere erste Platzierung im Agility als Preis erhalten habe. Und für unsere Fotos nutze ich einfach gerne auch mal unterschiedliche […]

  4. […] Ich hatte vergessen, die Daumenkralle regelmäßig mitzukürzen. Diese hatte sie sich dann beim Agility aufgerissen – selbstverständlich an einem Sonntag. Wir haben es erst mit einem Verband […]

  5. Bin auch super krasser Neuling, aber voll mit Spaß dabei. Wir haben Mitte April die BH und starten danach hoffentlich gemütlich ins Agility-Turniergeschehen.
    Ich finde mein Trainer geht hier richtig vor: (wie gesagt, nur ein Gefühl weil völliger Anfänger / Laie)

    – Slalom und Wippe sind fester Bestandteil des Trainings und von Anfang an gewesen. Natürlich sehr behutsam und vorsichtig aufgebaut.
    – Beim parcourtraining wird der Sprung vor der Wippe so gesetzt, dass der Anlauf zur Wippe mit eher weniger Schwung erfolgt. Erhöht einfach die drastisch die Chance dass der „Kontakt“ ordentlich funktioniert.
    – Slalom am Anfang genauso und da sind wir mittlerweile so weit das selbst schwierigere Winkel beim Eingang immer besser klappen.

    Als völliger Neuling freue ich mich schon ein bisschen über A0, bzw. über eine Klasse wo jeder weiß, jetzt kommen die blutigen Anfänger. Nimmt so ein bisschen den Druck. Ob man hierfür nicht den gleichen Parcours nehmen könnte wie A0 kann ich nicht beurteilen.

    1. Lieber Matthias, danke für Dein Kommentar. Darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht mit „Druck“ nehmen. Ich stimme Dir vollkommen zu.
      Wir haben auch alles von Anfang an gelernt. Finde ich persönlich auch besser, denn so hat man zum einen mehr Abwechslung im Training und man kann es langsam Schritt für Schritt aufbauen. Als ich angefangen habe, gab es die A0 nicht. Das war aber auch vollkommen in Ordnung. Unser erstes Turnier war zufällig auf unserem vereinseigenen Platz. Da wussten dann sowieso alle, dass das unser erstes Turnier war 🙂
      Aber ich finde Dein Argument dafür sehr gut und konstruktiv. Danke Dir dafür und viel Erfolg und Freude beim Agy 🙂
      Liebe Grüße
      Wiebke

  6. Ach, ich melde mich einfach nochmal! 🙂
    BH mittlerweile bestanden und auch schon die ersten 5 Turnierstarts auf dem Buckel. Mach aktuell jeweils nur den Sonntag, da ich Samstags noch arbeiten muss.
    Wir haben jetzt eine Quali und 4xDIS (Super Schnitt mit dem ich echt happy bin – Ich korrigiere den Steg und auch einzelne Hürden, dementsprechend die vielen DIS)
    Viel wichtiger: Sammy arbeitet super mit, ist voll konzentriert und schafft es nach dem Lauf auch mittlerweile im Zelt einzuschlafen, obwohl andere Hunde laufen.

    Die ersten zwei Starts war ich tatsächlich heilfroh in der A0 zu starten, einfach weil jedem klar ist, wir sind krasse Anfänger. Was mich da schon überrascht hat, waren 2-3 super Teams, die auch in der A0 laufen und das anscheinend schon länger tun.

    Nach kurzen Gesprächen mit denen und ein wenig aus eigener Erfahrung kann ich mittlerweile mehr nachvollziehen warum die A0 von Einigen kritisch gesehen wird.
    Ich für meinen Teil stehe oft nach unserem Lauf ein wenig neidisch vor dem A1 Parcours und würde deutlich lieber diesen Laufen. Wieso?
    Von den 5 Parcours waren meiner Meinung nach 3 zu schnell. Mind. eine lange Gerade mit 4-5 Sprung und Tunnel in Folge. Sprung- Sprung – Tunnel – Sprung – Sprung.
    In der A1 wurde jetzt 3x der Tunnel raus und an genau der gleichen Stelle der Slalom dafür rein. Genau die Bremse, die ich brauchen würde 🙂 Vor allem der lange Tunnel agiert wirklich als Teilchenbeschleuniger 🙂

    Jetzt gibt es zwei Fraktionen bei uns:
    – Hunde die langsamer als 4m/s sind
    – Hunde schneller als 5m/s

    Die einen holen sich recht „easy“ die Qualis, die anderen stehen in der Parcoursbegehung, schauen sich an und sagen „eigtl. können wir wieder gehen“ 🙂
    Sammy ist so zwischen 5 – 5,5 und ich 35Jahre alt und halbwegs flink. Aber ich verstehe mittlerweile warum einige und vor allem die schnellen Hunde mit leicht älteren HF so lange in der A0 hängen bleiben.

    Grundsätzlich muss ich aber sagen, dass es auch so enorm viel Spaß macht! Nur würde ich mir tatsächlich den Slalom und Wippe in der A0 wünschen. Bzw. eine Quali sollte für den Aufstieg reichen, oder wenigstens ein V5 auch gelten lassen.

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