Ich bin nicht der Mensch, der grundsätzlich Panik macht. Das nervt mich auch bei vielen Medien: Es wird mit der Angst gespielt, um eine höhere Auflage zu erzielen oder mehr verkaufen zu können. Ganz schön unfair, aber es funktioniert. Zahnpflege beim Hund IST aber wichtig und daher möchte ich gerne mit Dir darüber sprechen. Wie bei uns Menschen führen Zahnstein und Zahnbeläge auch beim Hund für eine niedrigere Lebensqualität. Und bei Hunden setzt Du eben nicht einfach eine Blombe. Es gibt verschiedene Wege, wie Du Deinen Hund unterstützen kannst. Ich habe einiges getestet und kann Dir also von meinen Erfahrungen berichten.
Inhaltsverzeichnis
Warum sind die Zähne für den Hund wichtig?
Ich habe es bei Mira nicht miterlebt: Als sie bei mir einzog, war sie bereits sechs Monate und hatte die Milchzähne bereits verloren. Der Zahnwechsel findet meist in der Zeit vom dritten bis zum sechsten Lebensmonat statt. Häufig ist es die Zeit, in der Hunde dann alles anknabbern. Ein Zahnwechsel kann schmerzen. Nach dem Zahnwechsel hat ein erwachsener Hund 42 Zähne.
In der Natur dient das Gebiss natürlich dafür, Beute zu ergreifen und zu fressen. Denn „draußen“ wird das Futter nicht mundgerecht serviert. Die Zähne müssen Haut durchbeißen können, Fleisch zerkauen und an Knochen nagen.
Die meisten Hunde müssen nicht mehr jagen. Und trotzdem ist ein gesundes Gebiss wichtig. Denn kranke Zähne führen zu unangenehmen Maulgeruch, Entzündungen und Schmerzen. Sie können nicht nur Verhaltensänderungen bzw. Verhaltensauffälligkeiten mit sich bringen, sondern sich auf die gesamte Gesundheit und das Immunsystem auswirken.
Zahnpflege beim Hund – wie entsteht Zahnbelag bzw. Zahnstein?
Um die Zahnpflege beim Hund richtig zu machen, ist es wichtig, auch die Hintergründe zu kennen. Sorgst Du nicht für eine Zahn- bzw. Maulhygiene, verbleiben auf den Zähnen Zahnbeläge. Diese wiederum führen zu Zahnstein. Denn Zahnstein ist nichts anderes als verhärteter Zahnbelag. Aber wie entsteht Zahnbelag?
Ich kann mich sehr gut an eine Übung in meiner Grundschulzeit erinnern. Wir sollten eine Vase nehmen und einige Tage Blumen hinein stellen. Als die Blumen verblüht waren, sollten wir das die Vase leeren. Die Innenfläche der Vase war glitschig. Das kannst Du sehr gut mit Plaque vergleichen. Dieser „Schleim“ ist durch Bakterien entstanden und sowohl unsere Vierbeiner als auch wir haben unzählige verschiedene Bakterienstämme durch unseren Speichel im Mund bzw. Maul.
Mit dem Schleim in der Vase wollte uns unsere Grundschullehrerin den Belag zeigen, den wir auf den Zähnen haben, wenn wir nicht regelmäßig Zähne putzen. Dieser Schleim verhärtet sich und so wird aus einem weichen Belag ein immer fester werdender Zahnstein. Dieser Zahnstein kann dann auch das Zahnfleisch zurück schieben und es entstehen Entzündungen (Paradontitis). Im schlimmsten Fall können diese Entzündungen unbehandelt sogar zum Tode führen.
Unsere Lehrerin machte mit uns einen zweiten Selbstversuch. Wir sollten Obst und ein Stück Brot in eine Dose legen und jeden Tag haben wir beobachtet, was passiert. Du kannst es Dir mit Sicherheit vorstellen, oder? Auch damit wollte sie uns zeigen, wie wichtig das Zähne putzen ist.
Mein Hund hat bereits starken Zahnstein
Im weiteren Verlauf des Textes werde ich Dir viele Tipps zur Zahnpflege beim Hund geben. Wichtig ist aber: Hat Dein Hund Zahnstein, solltest Du unbedingt einen Tierarzt aufsuchen, denn er muss entfernt werden. Dieses erfolgt meist in einer Vollnarkose bzw. Sedierung. Die meisten Tierärzte nutzen spezielle Ultraschallgeräte, womit sich der Zahnstein entfernen lässt.
Die Kosten sind dafür ganz unterschiedlich. Einige Tierkrankenversicherungen übernehmen die Zahnsteinentfernung. Erkundige Dich daher unbedingt, ob Deine Versicherung es auch übernimmt.
Nach der Zahnsteinentfernung solltest Du unbedingt genauer auf die Zahnpflege beim Hund achten. Hierdurch sparst Du nicht nur die Kosten für die Behandlung sondern sorgst automatisch auch für mehr Gesundheit bei Deinem Vierbeiner.
Was hat Einfluss auf die Bildung von Zahnstein und Paradontitis beim Hund?
Du kannst es Dir sicherlich bereits denken: Natürlich hat die Ernährung einen großen Einfluss auf die Zahngesundheit beim Hund. Aber trotz gesunder Ernährung gibt es Hunde, bei denen sich Zahnbelag, Zahnstein und Paradontitis bilden. Wie kann das sein?
Neben der Ernährung haben natürlich noch andere Faktoren Einfluss. Unter anderem spielt die jeweilige Hunderasse eine Rolle. Vor allem kurzschnäuzige (brachyzephale) Rassen wie der Mops, verschiedene Bulldoggen oder auch Boxer) haben häufiger Probleme mit den Zähnen. Durch Zahnfehlstellungen wird Zahnbelag nicht abgerieben.
Aber natürlich spielt auch das Alter des Vierbeiners eine Rolle: Je älter, desto mehr Unterstützung benötigt er bei der Zahnpflege beim Hund.
Und zu guter Letzt (darüber konnte ich allerdings keine wissenschaftlichen Studien finden 🙂 ) wird auch die Genetik eine Rolle spielen. Mira hat wirklich gute Zähne und ich habe mir in den ersten Jahren eher weniger Gedanken darüber gemacht. Allerdings kenne ich viele Hunde, die bereits im ersten oder zweiten Lebensjahr mit Zahnproblemen zu kämpfen haben.
Zahnpflege beim Hund – ab wann muss ich die Zähne reinigen?
Meine Empfehlung: Nicht erst mit der Zahnpflege beim Hund anfangen, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist. Vorsorge ist besser als Nachsorge (ich gebe Dir im Verlaufe des Artikels noch viele hilfreiche Tipps). Wenn Du von Anfang an dafür sorgst, dass sich gar nicht erst Zahnbelag und Zahnstein bilden kann, kannst Du Deinen Hund vor einer Narkose schützen. Denn Zahnstein sollte immer durch einen Tierarzt entfernt werden.
Außerdem lassen sich viele Hunde nicht gerne an den Zähnen bzw. im Maul berühren. Wenn Du bereits in den ersten Wochen mit dem Training beginnst, wirst Du es später einfacher haben. Hilfreich hierfür ist das Medical Training. Erweitern kannst Du das Training, indem Du mit Deinem Hund ein Kooperationssignal aufbaust.
Zahnpflege beim Hund – wie kann ich die Zähne meines Hundes reinigen?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Du zur Reinigung nutzen kannst. Diese möchte ich Dir hier vorstellen. Ich kann Dir nur empfehlen: Probiere unterschiedliches aus, um zu gucken, womit Ihr dann am besten fahrt.
Zahnbürste für Hunde / Ultraschall-Zahnbürste
Es gibt verschiedene Zahnbürsten für Hunde. Außerdem werden auch Ultraschall-Zahnbürsten angeboten. Ich habe eine Ultraschall-Zahnbürste für Mira. Allerdings nutze sich sie nur sehr selten. Das liegt unter anderem daran, dass Dein Hund sehr viel Geduld dabei haben muss. Mira mochte das Putzen mit der Zahnbürste trotz viel Training nicht sehr gerne. Außerdem ist natürlich der Kostenfaktor bei Ultraschall-Zahnbürsten relativ hoch.
Normale Zahnbürsten gibt es schon im unteren Preissegment. Auch kannst Du spezielle Zahnpasta für Hunde kaufen. Zahnpasta war aber bei Mira ein No Go. Sie zeigte nur noch Meideverhalten. Da wir andere Wege für die Zahnpflege beim Hund gefunden haben, habe ich es dann auch nicht mehr weiter trainiert.
Zahnpflege beim Hund mit Fingerlingen
Kennst Du Zahnfingerlinge? Sie sind einfach in der Handhabe: Du ziehst sie einfach über einen Finger (meist den Zeigefinger) und reibst damit den Zahnbelag bei Deinem Hund ab. Natürlich kannst Du mit ihnen keinen Zahnstein lösen. Aber zur Entfernung von Belegen eignen sich sich wunderbar. Viele Hunde lassen sich das auch wesentlich besser gefallen als eine Zahnbürste, die tief ins Maul geschoben werden muss.
Ich nutze bei Mira immer mal wieder Fingerlinge. Sie sind zudem auch recht preiswert und Du kannst sie auch ganz praktisch mit in den Urlaub nehmen (sehr platzsparend).
Zahnpflegespray
Zahnpflege beim Hund durch ein Spray? Ich dachte erst, dass das nur ein Werbegag ist. Trotzdem war ich neugierig und probierte es aus. Und wider Erwarten funktioniert es tatsächlich. Das Dentalspray kannst Du entweder direkt in das Maul Deines Hundes sprühen oder über das Futter geben. Ich habe es Mira über das Futter gesprüht. Hierbei benötigte ich 10-12 Sprühstöße pro 200 Gramm Nassfutter. Allerdings habe ich es langsam aufgebaut und erst 1-2 Sprühstöße genutzt, um die Verträglichkeit sicherzustellen.
Es gibt unterschiedliche Hersteller. Das Spray, wofür ich mich entschieden habe, ist geschmacksneutral. So wird es auch von Hunden angenommen, die besonders mäkelig sind. Zudem habe ich auf natürliche Inhaltsstoffe geachtet.
Nach nur drei Wochen konnte ich schon ein Ergebnis feststellen. Es gab einen Zahn, bei dem ich bei Mira den Zahnbelag nicht vollständig durch andere Wege entfernen konnte. Nach sechs Wochen war der Belag fast vollständig verschwunden.
Ich kann natürlich nicht garantieren, dass das bei jedem Hund so gut klappt wie bei Mira. Ich bin aber inzwischen überzeugt und nutze das Spray immer mal wieder prophylaktisch 2-3x pro Woche.
Zahnpflege beim Hund durch Kauknochen / Kauwurzeln
Viele Hunde müssen beim täglichen Fressen ihre Zähne nicht mehr einsetzen. Sie schlingen das Futter auf ein Mal runter ohne zu Kauen. Aber auch das Kauen wirkt sich positiv auf die Zahngesundheit aus – nicht zuletzt auch durch vermehrte Speichelbildung. Natürlich solltest Du beim gewählten Produkt auf verschiedene Punkte achten. Bei zu harten Kausachen können auch mal Zähne brechen. Zudem gilt auch bei Kauknochen: Qualität statt Quantität. Und selbstverständlich solltest Du die Kauknochen von der normalen Futterration abziehen, denn Übergewicht bei Hunden ist mittlerweile ein häufiges Problem.
Eine Alternative sind auch Kauwurzeln. Viele Hunde lieben es, daran zu nagen. Lass bitte unbedingt die Finger von Stöckern. Viel zu häufig landen hierdurch Splitter im Maul. Ich kenne auch Fälle, bei denen sich der Hund den Stock in den Rachen oder an einer anderen Stelle in den Körper gerammt hat. Stöcker sind keine sinnvollen Spielzeuge für Hunde.
Allerdings solltest Du auch bei harten Kauwurzeln und Geweihen vorsichtig sein. Sie sind oft viel zu hart und es können sich kleine Risse in den Zähnen bilden.
Leckmatten, Kongs und Zahnpflegespielzeuge
Speichelbildung fördert die Zahnpflege beim Hund. Daher kannst Du auch immer mal wieder eine Leckmatte, einen Kongs oder auch Zahnpflegespielzeuge einsetzen. Außerdem hat das Lecken und Kauen darauf noch eine weitere positive Wirkung: Es wirkt entspannend. Gerade für stresssensible oder reaktive Hunde ist es eine tolle Möglichkeit, Stress abzubauen.
Mira erhält ihr Frühstück morgens immer in einer Futterschlange von Trixie oder auf einer Schleckmatte. So hat sie außerdem etwas Beschäftigung.
Zahnstein & Zahnbelag beim Hund vorbeugen – wie geht das?
Mira hat extrem gute Zähne. Sie wird im August acht Jahre und hat kaum Zahnstein. Sicherlich bringt sie in dem Bereich auch gute Gene mit. Dennoch achte ich natürlich auch darauf, dass die Zähne sauber bleiben. Wenn Du einige Punkte beachtest, kannst Du schon von vorne herein die Zahnpflege beim Hund unterstützen.
Gesundes Hundefutter – gesunde Zähne
Es hält sich immer noch hartnäckig das Gerücht, dass Trockenfutter gut für die Zähne wäre. Es würde Zahnbeläge abreiben. Das ist falsch. Viele Hunde schlucken Trockenfutter ohne es zu kauen. Es hat also keinen Effekt auf die Zähne. Aber selbst wenn sie es kauen, ist es viel zu weich, um eine Wirkung für die Zahnpflege beim Hund zu haben. Ganz im Gegenteil sogar: Viele Trockenfuttersorten sind schädlich, da dort Inhaltsstoffe enthalten sind, die sich negativ auf die Maulflora auswirken.
Ich selbst füttere jetzt seit Jahren AniFit Hundefutter und bin davon begeistert. Andere Futterkooperationen lehne ich grundsätzlich ab. Wenn Du Dich für das hochwertige Futter interessierst, melde Dich gerne bei mir.
Achte auf die Inhaltsstoffe von Snacks
Was Du beim Futter beachtest, solltest Du beim Thema Zahnpflege beim Hund auch bei den Snacks / Leckerli beachten. Wirf bitte unbedingt einen Blick auf die Inhaltsstoffe. Viele Snacks enthalten Zucker, Aromastoffe, Konservierungsstoffe, Farbstoffe oder andere Dinge, die darin nichts zu suchen haben. Es gibt viele gesunde Leckerli, die Du im Hundetraining nutzen kannst. Dein Hund wird sich darüber genauso freuen und sie verschlechtern eben nicht die Zähne Deines Vierbeiners.
Gerne verrate ich Dir, welche Leckerli ich gerne im Training einsetze: Zum einen liebt Mira EasyBarf von AniFit. Hierbei handelt es sich um gefriergetrocknetes Fleisch, welches Du in verschiedenen Sorten kaufen kannst. Ich kaufe gerne Hühnerherzen. Allerdings mag Mira alle Sorten – abgesehen von fischigen Sachen. EasyBarf eignet sich auch zum echten BARFen. Hierzu wird es dann mit warmen Wasser aufgegossen (und natürlich durch Gemüseflocken und Zusätze erweitert). Ich finde es aber als Belohnung super. Du kannst die Stückchen auch noch weiter klein brechen. Es schmiert nicht und hält sich zudem lange.
Zusätzlich nutze ich liebendgerne die MeatFingers von Schecker. Hierbei handelt es sich um schnittfeste Fleischwurst in fünf verschiedenen Sorten. Mira liebt sie und sie sind wirklich gut klein zu schneiden und schmieren fast gar nicht.
Zahnpflege beim Hund – Bewegung wirkt sich auf Mundhygiene aus
Wusstest Du, dass sich ausreichend Bewegung auch auf die Zahnpflege beim Hund auswirkt? Speichelbildung sorgt zusätzlich dazu, dass sich nicht so viel Zahnbelag und damit auch kein Zahnstein bildet. Natürlich solltest Du die Bewegung immer auf das Alter und die Gesundheit Deines Hundes abstimmen. Die meisten Hunde müssen nicht am Tag 30 Kilometer laufen. Dennoch solltest Du neben einer geistigen Beschäftigung zum Ausgleich auch auf Bewegung achten.
Fazit: Zahnpflege beim Hund ist wichtig und Du solltest Dich unbedingt damit beschäftigen!
Wie Du siehst, ist Zahnpflege beim Hund wirklich wichtig. Zwar achten viele Hundehalter inzwischen auf die Fellpflege und das Krallen schneiden und nutzen vielleicht sogar einen Krallenschleifer für Hunde, aber vergessen, wie wichtig die Beißer für unsere Vierbeiner sind.
Je früher Du mit Deinem Hund übst, die Zähne pflegen zu lassen, desto gelassener wird er es hinnehmen. Es ist wirklich wichtig und sorgt dafür, dass Dein Hund gesünder durchs Leben gehen kann. Nimm es bitte nicht als übertrieben hin. Jede Narkose ist für Deinen Hund ein gewisses Risiko.
Wenn Du Fragen zu diesem Thema hast oder eigene Erfahrungen, freue ich mich über Dein Kommentar.