Als Hundebesitzer begeht man Fehler. Wir sind alle „nur“ Menschen und wie Du weißt: Irren ist menschlich. Natürlich habe auch ich einige Fehler in der Zeit mit Mira gemacht. Und sicherlich habe ich aber auch viel richtig gemacht. Deswegen möchte ich Dir in meinem Beitrag „mein erster Hund“ meine Erfahrungen erzählen. Vielleicht kannst Du daraus einige Inspirationen für Deinen ersten Hund oder generell im Alltag mit Deinem Hund mitnehmen.
Inhaltsverzeichnis
Wie entstand die Idee zu dem Beitrag „mein erster Hund“
Ich bin Alleinstehend. Das bedeutet, dass ich natürlich einige Notfallpläne für Mira haben muss, falls mit mir mal etwas ist. So habe ich Freunde einbezogen und sogar einen Hundesitter. Als ich an einem Wochenende eine Unternehmung mit Kollegen vorhatte, durfte Mira es bei ihrem Golden Retriever Freund Lasko und seiner Familie verbringen. Mira liebt es dort. Am Sonntag holte ich sie ab und wir unterhielten uns noch bei einem Tee im Garten. Dabei stellten wir fest, dass Mira schon fast sechs Jahre dort hingeht, wenn es bei mir mal eng wird. Wir haben uns über eine Kleinanzeige kennengelernt und daraus entstanden ist eine Freundschaft.
Als wir da nun saßen, haben wir über Miras Entwicklung seitdem geredet. Und was sich seitdem alles verändert hat. Ich weiß, dass ich viele Sachen richtig gemacht habe. Andere jedoch nicht und ich würde sie inzwischen anders handhaben. Und genau darüber möchte ich mit Dir in diesem Beitrag offen und ehrlich reden. Let’s go 🙂
Mein erster Hund – die Sache mit der Hundeschule
Mira wurde mir von einer Hundetrainerin vermittelt. Ihre vorherigen Besitzer wollten sie wegen Überforderung abgeben. Angeblich soll sie zudem die Kinder der Familie gemaßregelt haben.
Ich entschied mich, zu Beginn bei der Trainerin zu bleiben. Sie kannte Mira schon länger und machte auf mich einen ersten guten Eindruck. Doch schnell stellte ich fest, dass die Trainingsmethoden überhaupt nicht in meine Vorstellung von Hundetraining passten. Um Dir ein paar Beispiele zu nennen:
Als Korrektur gab es einen ordentlichen Leinenruck. Dem Hund wurde gar nicht gezeigt, was richtig wäre, sondern nur, was verboten ist und was falsch ist. Der Hund durfte nur aus dem Futterbeutel gefüttert werden. Kein Futter aus dem Napf und vor allem nicht aus der Hand (denn angeblich würde das zur Respektlosigkeit vor der Hand führen). Ich könnte noch einige weitere Punkte aufzählen, aber ich denke, das vermittelt Dir schon einen guten Eindruck, oder? Rückwirkend betrachtet kann ich dazu nur sagen: Was für ein Bullshit!
Und das war nicht die einzige Hundeschule, mit der ich komische Erfahrungen gemacht habe.
Was Du daraus lernen kannst
Wichtig: Ich möchte Hundeschulen nicht grundsätzlich schlecht reden. Es gibt viele tolle Hundetrainer und Hundeschulen und auch ich habe einen „perfekten“ Hundetrainer für uns gefunden. Dennoch kannst Du aus meinen Erfahrungen etwas mitnehmen.
Schaue Dir Hundeschulen vorher genau an. Vielleicht besuchst Du eine Stunde erstmal ohne Hund. So kannst Du einen Einblick erhalten, ob die Trainingsmethoden zu Dir und Deinen Wünschen passen. Auch die Chemie zwischen dem Trainer und Dir sollte passen.
Wenn Dir etwas nicht gefällt, sprich es an und wechsle im Fall der Fälle auch die Hundeschule. Sei mutig, Deine Gedanken anzusprechen. Denn Du trägst die Verantwortung für Deinen Hund und triffst die Entscheidungen.
Mein erster Hund – Tipps von anderen Menschen
„Wenn Du wissen möchtest, wie Du Deinen Hund am besten erziehen solltest, frag einfach andere Menschen.“ .. und am besten noch Menschen, die keinen eigenen Hund haben.
Ja, das durfte auch ich erfahren. Mira war wie gesagt mein erster Hund. Was inzwischen oft sehr leicht aussieht, war früher eine Katastrophe. Sie hatte bei den Vorbesitzern nichts kennengelernt. Und so reagierte sie auf jeden Reiz. Selbst Äste, die im Wind raschelten, war zu viel für sie. Und so hatten viele Menschen tolle Ratschläge.
Unter anderem sollte ich auf meinen Hund legen und ihn unterwerfen. Das habe ich aber zum Glück nicht gemacht. Als würde das Unterwerfen des Hundes alle Probleme lösen. „Ich hatte auch mal einen Hund und kenne mich aus“ war einer der häufigsten Sätze, die ich zu hören bekommen habe.
Ich musste lernen, mich nicht von den Meinungen anderer Menschen beeinflussen zu lassen und genau zu filtern. Denn nur weil jemand mal einen Hund gehabt oder kennengelernt hat, heißt das nicht automatisch, dass er jeden Hund kennt.
Überlege Dir also gut, welche Ratschläge sinnvoll sind. Auch kannst Du Dich ruhig klar positionieren, wenn Dir ungefragt Tipps gegeben werden. Es ist vollkommen in Ordnung, sich zu distanzieren und auch mal „nein“ zu sagen.
Tipps auf Social Media
Wie Du weißt, bin ich auch sehr aktiv auf Instagram und Pinterest. Dort gibt es unzählige Erziehungstipps. Das ist als Inspiration vielleicht ganz nett, spiegelt aber nicht das echte Leben wider. Denn unsere Hunde sind unterschiedlich. Jeder Hund hat seine eigenen Bedürfnisse und Erfahrungen.
Wer immer noch denkt, man sollte jeden Hund nach Schema X trainieren, liegt aus meiner Sicht falsch. Du kannst Dir die Sachen ruhig durchlesen. Sicherlich findest Du auch ein paar sinnvolle Ratschläge. Aber bilde Dir unbedingt Deine eigene Meinung und hinterfrage. Es gibt viele Wege, die nach Rom führen. Lies Dich schlau, schau Dir Videos an. Du kannst auch mit erfahrenen Hundehaltern und Trainern sprechen. Und dann gehe Deinen Weg. Dein Hund merkt, wenn Du etwas nicht „ernst“ meinst – oder lass uns lieber sagen: Wenn Du nicht mit voller Überzeugung dahinter stehst. Halbherzig irgendwelche Methoden nachzumachen ist nicht richtig. Vor allem dann nicht, wenn Du Dich damit nicht wohl fühlst.
Höre mehr auf Dein Bauchgefühl
Leider ist das Bauchgefühl etwas, was uns immer mehr verloren geht. Wir lesen Bücher, schauen Videos und verschlingen Wissen. Das ist auch gut so. Denn Wissen schützt vor Gewalt. Und Es gibt so viele interessante Dinge zu lernen. Ich habe das genauso gemacht, als mein erster Hund einzog. Und Mira war (und ist es immer noch) wirklich speziell 🙂
Deswegen solltest Du lernen, auch auf Dein Bauchgefühl zu hören. Meine erste Trainerin fand Clickern zum Beispiel schrecklich und hat immer dagegen angewettert. Es war schwierig für mich, mich davon loszueisen und mir meine eigene objektive Meinung zu bilden. Doch ich hatte das Gefühl, dass uns das Clickern helfen würde. Und so habe ich mich auf mein Bauchgefühl verlassen und konnte damit so viel Entspannung in unseren Alltag bringen. Wir kamen endlich Schritt für Schritt voran. Die Spaziergänge waren kein Spießrutenlauf mehr. Es war richtig!
Vorwärts, rückwärts, seitwärts, ran
Kennst Du das Kinderlied noch? Ich kann mich gut daran erinnern, dass ich total geknickt war, wenn wir etwas geschafft hatten und es dann plötzlich von heute auf morgen wieder nicht mehr „funktionierte“. Vielleicht befindest Du Dich gerade in der Erziehung Deines ersten Hundes und fühlst das sehr?
Wichtig ist, dass Du früh verstehst, dass eine Entwicklung nie konstant geht. Es gibt immer Rückschritte. Manchmal kommst Du einen Schritt voran, musst aber am nächsten Tag wieder zwei Schritte zurück gehen. Behalte unbedingt die Geduld. Denn das ist normal!
Lerne, dass auch feststellen kannst, dass ein eingeschlagener Weg nicht zum Ziel führt. Dann kannst Du umdrehen und das hat nichts mit Versagen zu tun. Du kannst es Dir wie eine Wanderung vorstellen: Manchmal landest Du in einer Sackgasse. Dann gehst Du zur letzten Gabelung zurück und biegst anders ab. Das erweitert nur Deine Ortskenntnisse und ermöglicht Dir, dazu zu lernen.
In der Hundehaltung geht es nicht darum, gegeneinander zu kämpfen, sondern miteinander zu arbeiten.
Fazit: Mein eigener Hund – würde ich alles anders machen?
Nein, definitiv würde ich nicht alles anders machen, wenn ich jetzt noch mal von vorne anfangen könnte. Aber natürlich habe auch ich viele Fehler gemacht, aus denen ich lernen durfte. Und das ist genau das Wichtige: Wir sind alle nicht perfekt und fehlerfrei. Wir sind Menschen, die manchmal auch einfach reagieren. Die auch mal frustriert oder enttäuscht sind. Die sich über sich selbst ärgern. Wenn Du akzeptieren kannst, dass Dein Hund kein Roboter ist, solltest Du das auch bei Dir akzeptieren können.
Fehler bieten uns die Möglichkeit zu lernen, es nächstes Mal anders zu machen und über uns hinaus zu wachsen.Wichtig dabei ist, dass Du Dich immer wieder selbst reflektierst. Und dann kann aus Euch ein wunderbares Team wachsen. Was vielleicht hier und da Kanten hat, aber das ist vollkommen in Ordnung.
Ein Maulkorb bietet manchen Hunden Freiheit. Gut trainiert ist er nichts schlimmes. Ein Clicker bietet manchen Hunden Sicherheit. Lasse Dich nicht von anderen zu sehr beeinflussen.
[…] Ich saß in den ersten Monaten häufig heulend und völlig verzweifelt da und dachte, ich schaffe es nicht. Mira war immerhin auch mein erster Hund. […]
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