Wie oft Du Deinen Hund bürsten und kämmen solltest, hängt von der Fellbeschaffenheit Deines Hundes ab. Einige Hunde benötigen eine intensivere Fellpflege als andere. Doch was machst Du, wenn Dein Hund das Bürsten gar nicht mag, sich vielleicht sogar deutlich dagegen wehrt? Ich gebe Dir heute einige Tipps, wie Du Deinem Hund die Pflege angenehmer gestalten kannst.
Inhaltsverzeichnis
Hund bürsten – muss das sein?
Meine Antwort: JEIN! Ob ein Hund täglich, wöchentlich oder gar nur zum Fellwechsel mit Bürsten und Kämmen unterstützt werden muss, hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab. Rassetypisch benötigen einige Hunde mehr Unterstützung als andere. Im Fell eines kurzhaarigen Hundes entstehen weniger Knoten als in einem langfelligem Hund, was aber nicht bedeutet, dass ein Hund mit kurzem Fell weniger haart.
Du solltest auch klar unterscheiden: Muss mein Hund gebürstet werden oder möchte ich es aus ästhetischen Gründen?
Entscheide individuell, wie viel Fellpflege Deinem Liebling gut tut.
Ich bürste Mira zirka ein Mal in der Woche, manchmal auch nur jede zweite Woche. Etwas mehr Unterstützung erhält Sie im Fellwechsel. Viele andere Aussies müssen wesentlich öfter gebürstet werden. Warum wir nur so selten bürsten müssen, erfährst Du im weiteren Text.
Vorteile durch das Bürsten
Neben der Fellpflege hat das Bürsten und Kämmen aber noch weitere Vorteile. Du erkennst schnell, ob Dein Hund ungebetene Gäste mit sich herum trägt (Flöhe, Zecken) und es stärkt die Bindung zwischen Dir und Deinem Hund.
Welche Bürste soll es sein?
Auch hier kann ich Dir nur den guten Rat geben: Entscheide individuell.
Als grobe Richtung kann ich Dir folgendes mit auf dem Weg geben:
Bei langhaarigem, sehr wolligem Fell (wie zum Beispiel beim Aussie oder Collie oder ähnlichem) eignen sich Bürsten und Kämme, die lange und abgerundete, stumpfe Zähne haben. Nutzt Du bei diesen Hunden Bürsten mit kurzen Zähnen, setzen diese sich leicht im Fell fest und Du würdest Deinem Hund im Fell ziepen – wer mag das schon. Mira ist zum Beispiel dabei sehr empfindlich. Deswegen achte ich stark darauf, Bürsten zu benutzen, die nicht ziepen.
Bei kurzfelligen Hunden kannst Du dann gut die Bürsten mit kurzen Zinken nutzen.
Des weiteren empfiehlt es sich, mit einer groben Bürste vor zu bürsten. Auch das verhindert Reißen und Ziepen im Fell.
Eine ganze Kiste voller Bürsten
Wie Du siehst, haben wir eine ganze Kiste voll unterschiedlicher Bürsten und Kämme. Es ist aber nicht so, dass wir all diese Bürsten brauchen. Es hat nur sehr lange gedauert, um die für uns passenden Bürsten zu finden. Sobald es ziept, reißt oder ein Zahn die zarte Haut der kleinen Mira berührt, war das Drama vorprogrammiert. Stellt sie sich an? Aus meiner Sicht nein, denn auch ich bin bei so etwas sehr sensibel und kann sie daher gut verstehen. Wenn Du nicht so viele teure Erfahrungen machen möchtest, leih Dir lieber mal bei jemand anders Bürsten und Kämme und teste sie ein paar Tage aus.
Die beste Grundlage für schönes Fell
Den Grundpfeiler für ein schönes, glänzendes Fell ohne Knoten und Verfilzungen legst Du aber bereits vor dem Bürsten und Kämmen, sondern durch gesundes, gutes Futter! Ich habe Mira vor einigen Wochen auf AniFit umgestellt. In diesem Futter ist ein hoher Fleischanteil enthalten (über 90%). Es enthält keine Zusatzstoffe, keine Lockstoffe oder zugeführte Fette. Seitdem wir AniFit Hundefutter füttern, hat sich das Fell von Mira komplett geändert. Wir haben fast keine Knoten mehr. Das Fell glänzt – ganz ohne Conditioner oder irgendwelche anderen Maßnahmen. Also denke als erstes über ein gesundes, ausgewogenes Futter nach.
Hund bürsten – kein Problem?
Die meisten Hunde genießen das Bürsten und Kämmen. Sie empfinden es als Massage und entspannen bei so viel Zuneigung Ihres Menschen. Wenn Du so einen Hund hast, kannst Du Dich freuen, denn das ist längst nicht immer so. Mira hatte anfangs ein sehr großes Problem mit dem Bürsten. Sie wollte sich der Situation entziehen, beschwichtigte und im schlimmsten Fall, wenn es dann doch mal ziepte, wollte sie sogar schnappen.
Ursachen, wenn Dein Hund sich nicht gerne bürsten lässt
Warum sich Dein Hund nicht gerne bürsten lässt, kann unterschiedliche Ursachen haben. Gerne möchte ich Dir diese nennen. Vielleicht kannst Du allein schon durch das Erkennen der Ursache das Bürsten für Deinen Vierbeiner angenehmer gestalten.
Falsches Pflegewerkzeug
Wie weiter oben schon beschrieben, kann ein falsches Pflegewerkzeug zum Ziepen oder Reißen im Fell führen – oder unangenehm auf Haut und Knochen beziehungsweise Gelenken scheuern. Gerade, wenn die Bürsten und Kämme billig verarbeitet sind, neigen sie dazu, spitze Kanten zu haben. Gehe mit dem gleichen Druck wie bei Deinem Hund mal über Deine Haut. Kratzt es? Dann ist die Bürste sicherlich nicht die richtige Wahl.
Zeitmangel
Aufgrund von Zeitmangel und Stress bist Du vielleicht zu grob, möchtest es zu schnell machen. Gerade bei sensiblen Hunden kann dieses schnell negativ umschwenken. Sie fühlen sich beengt und leiden unter diesem Druck. Außerdem überträgt sich eine negative Stimmung generell auf Vierbeiner.
Genervt vom Bürsten
Auch, wenn Du das Bürsten als notwendiges Übel siehst und Du schon im Voraus genervt bist, dass Dein Vierbeiner eine nicht gewünschte Reaktion zeigen könntest, überträgt sich das sehr schnell auf Deinen Hund.
Ruhe halten
Viele Hunde zappeln auch deswegen rum, weil sie nie gelernt haben, ruhig liegen zu bleiben. Sie verbinden Spiel und Spaß und nicht Entspannung. Hier ist es wichtig, erstmal mit Deinem Liebling Ruhe zu üben.
Traumata / schlechte Verknüpfung
Die häufigste Ursache für das Wehren gegen Bürsten ist sicherlich eine schlechte Verknüpfung, die irgendwann ein Mal entstanden ist. Das musst Du selbst gar nicht bemerkt haben. Unsere Hunde sind Meister im Verknüpfen und so kann es eine Situation gewesen sein, die Du gar nicht als bedrohlich oder beängstigend empfunden hast.
Welpen vs. erwachsene Hunde bürsten
Welpen an das Bürsten gewöhnen
Wenn bei Dir ein Welpe einzieht, empfiehlt es sich natürlich, ihn schon früh an das Gebürstet werden zu gewöhnen. Gehe auf jeden Fall langsam und vorsichtig vor. Auf keinen Fall soll Dein Hund mit dem Bürsten und Kämmen eine negative Verknüpfung herstellen. Du kannst zu Beginn einfach eine weiche Bürste benutzen oder mit der Rückseite einer Bürste über das Fell Deines Welpen streichen. Durch eine frühe, positive Verknüpfung schaffst Du die perfekte Grundlage. Allerdings sei ehrlich gesagt: Es ist keine Garantie, dass Dein Hund sein Leben lang das Bürsten mag. Wie vorab gesagt, sind unsere Hunde absolute Profis im Verknüpfen. Nimm Dir also immer Zeit, bürste in Ruhe und mit viel Geduld. Sei positiv und entspannt.
Erwachsener Hund – und nu?
Nun wirst Du vielleicht sagen: Ja toll, das hilft mir jetzt auch nichts. Mein Hund ist bereits aus dem Welpenalter heraus. Blöd gelaufen. Doch warte! Natürlich habe ich auch für Dich einige Tipps. Denn Mira war nämlich kein Welpe mehr, als sie zu mir kam – und zugegebenermaßen hatte ich anfangs mit ihr auch andere Probleme als das Bürsten zu üben, sodass auch ich erst relativ spät mit ihr das Fehlpflegeprogramm begonnen habe 🙂
Hund bürsten – das Training
Voraussetzungen erfüllt?
Ich gehe im weiteren davon aus, dass Du bereits alle Bürsten und Kämme, die Du hast, auf Geeignetheit geprüft hast. Sie dürfen weder Schmerzen, noch Ziepen, noch Drücken oder sonstiges. Dein Hund „kann Ruhe“, er kann sich also – ob mit oder ohne Leckerli – eine zumindest kurze Zeit Liegen, Sitzen und Stehen. Selbstverständlich hast Du gute Laune mitgebracht und freust Dich auf die Fellpflegeeinheit mit Deinem Hund.
Tipps zum Hund Bürsten
Der geeignete Ort
Viele Hunde verknüpfen Handlungen mit Orten. „Wenn das jetzt an diesem Ort passiert, ist es okay“. Du kannst also das Bürsten gut an einem festen Ort aufbauen. Zum Beispiel auf einem kleinen Tisch, den Du extra dafür benutzt.
Positive Verknüpfung
Die meiste Energie solltest Du darauf verwenden, Deinem Hund wieder eine positive Verknüpfung zum Bürsten und Kämmen zu geben. Hierfür kann man wunderbar das Clickertraining nutzen. Anfangs reicht bereits ein Blick in Richtung der verhassten Bürste und es wird geklickert. Nach und nach wird der Abstand verringert, bis Dein Hund sich irgendwann sogar traut, die Bürste oder den Kamm mit der Nase anzustupsen. Gehe langsam vor. Lieber einen Schritt weniger als zu viel. Motiviere Deinen Hund und zeige für keinen kleinsten Schritt Anerkennung.
Wenn Dein Hund sich irgendwann traut, die Bürste zu berühren, kannst Du ihm auch beibringen, sie zu apportieren und sie Dir zu bringen. Mira schleppt mir inzwischen sämtliche Bürsten hinterher, wenn ich mal vergesse, sie weg zu räumen 🙂
Das Bürsten
Wenn Du es nun geschafft hast, dass Dein Hund die Bürste positiv verknüpfst, kannst Du einen Schritt weitergehen. Drehe die Bürste und streiche mit der Rückseite sanft über den Rücken Deines Hundes. Ein positives Verhalten kannst Du auch hier jederzeit Clickern. Das richtige Leckerli zum richtigen Zeitpunkt hilft natürlich auch. Ein direktes Bürsten mit der Zinkenseite würde wahrscheinlich Dein voran gegangenes Training wieder zerstören. Also ruhig Blut!
Wenn auch das gut klappt, fange langsam mit dem Bürsten an. Zu Beginn reicht sogar, wenn Du vorsichtig ein bis zwei Mal mit der Bürste durch das Fell gehst. Und hier solltest Du aufmerksam sein! Denn: Viele Hunde reagieren an bestimmten Körperstellen ganz besonders empfindlich. Auf jeden Fall solltest Du Beine und Rute erstmal aussparen. Auf Knochen und Gelenken solltest Du niemals einen starken Druck ausüben.
Knoten
Achte außerdem darauf, dass keine Knoten im Fell sind, wenn Du nun langsam mit dem Bürsten anfängst. Da wäre die nächste negative Verknüpfung vorprogrammiert. Schneide im Zweifel Knoten raus (auch ich mache das nach wie vor in den seltenen Fellen, die Mira noch Knoten hat). Fell wächst nach und so vermeidest Du, dass Dein Hund sich vielleicht nie wieder bürsten lässt oder noch heftiger reagiert als vorher.
Darf ich meinen Hund Baden?
Auch hier antworte ich mit einem Jein. Das Fell ist mit einer leichten Fettschicht überzogen, welches den Hund schützt. Duschst oder Badest Du ihn nun zu oft, wird dieser natürliche Schutzschirm zerstört. Sofern nicht anders notwendig, dusche oder bade ich Mira nie. Ist sie von oben bis unten mit Schlamm bedeckt, brause ich sie einfach nur ab ohne Shampoo zu benutzen. Meist schaue ich aber, ob ich sie draußen lieber noch mal schwimmen lasse.
Doch Ausnahmen bestätigen die Regel: Sie hat es bereits zwei Mal geschafft, sich in Fischköder zu wälzen. Das ist selbst für mich zu viel des Guten 🙂
Halte Dich also mit Baden und Duschen zurück und mache nur das, was wirklich sein muss. Wenn Du Shampoo benutzt, entscheide Dich für eins ohne Duftstoffe oder Parfüm. Zwar mag das für Deine Nase gut riechen, für Deinen Hund aber vermutlich nicht.
Fazit Hund Bürsten
Wie Du siehst, kommen viele Einflüsse beim Bürsten zusammen. Wenn Du mit viel Geduld und Liebe das Bürsten trainierst, wird Dein Hund es sich irgendwann gefallen lassen. Mira kann ich inzwischen sehr entspannt bürsten. Knoten schneide ich bei ihr einfach raus. Es sind meist sowieso nur kleine Knoten. Außerdem achte ich auf eine Bürste mit runden, gepolsterten Zinken, da sie sehr empfindlich mit Berührungen auf Ihrer Haut reagiert. Und zu guter letzt: Seit der Futterumstellung ist ihr Fell so butterweich und seidig, dass ich kaum noch bürsten muss.
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Diese Tipps finde ich wunderbar. Kann ich sehr gut umsetzen bei meinem Justus Punkt vielen Dank dafür.
Liebe Anita, es freut mich sehr, dass ich Dir helfen konnte. Bei Mira war es auch echt anstrengend. Ich habe übrigens noch etwas brauchbares heraus gefunden. Es gibt von Belly das Detangle and Groom. Wenn Du das vor dem Bürsten auf den Hund sprühst (oder auf Deine Hände und es einreibst), lässt sich das Fell noch leichter bürsten und ist für den Hund angenehmer. Vielleicht hilft Dir das ja auch genau so gut wie uns?
Liebe Grüße, Wiebke