Wie kannst Du nur Deinen Hund abgeben? Eine Frage, die sich der ein oder andere Hundehalter stellen muss. Denn irgendwer muss das Geld verdienen und nicht jeder hat die Möglichkeit, im Homeoffice zu arbeiten. Daher ist es wichtig, Alternativen zu haben. Sei es für den Alltag oder für den Notfall. Gemeinsam mit AGILA zeige ich Dir in diesem Beitrag, wie ich die Betreuung von Mira gelöst habe und worauf Du dabei achten solltest.
Inhaltsverzeichnis
Hund und Vollzeitjob – ist das machbar?
Ich habe lange Vollzeit gearbeitet. Inzwischen habe ich meine Stundenzahl etwas gemindert (auf 35 Stunden pro Woche). In meinem Beruf kann ich derzeit nicht im Homeoffice arbeiten. Ich habe Kundenkontakt und die Mitnahme meines Hundes in meinen Beruf ist nicht möglich. Dennoch kann ich es gut vereinbaren, berufstätig zu sein und einen Hund zu haben.
Da ich mit Mira alleine lebe, benötige ich allerdings eine Möglichkeit der Hundebetreuung. Zusätzlich brauche ich Notfallpläne, falls meine eigentliche Betreuung ausfällt oder ich über einige Tage meinen Hund abgeben muss.
Es ist also machbar, berufstätig zu sein. Dennoch benötigst Du eine vorausschauende Planung. Wenn das nicht möglich wäre, hätten wir deutlich weniger Hunde. Oder mehr arbeitslose Menschen. Also gibt es Optionen, die ich in diesem Beitrag gerne beleuchten möchte.
Hund abgeben – wie lange darf ein Hund alleine bleiben?
Aus meiner Sicht sollte jeder Hund lernen, alleine bleiben zu können. Das ist wichtig, weil es immer mal zu einem kurzfristigen Notfall, Terminverschiebungen oder Überschneidungen kommen kann. Gerade, wenn Du Single bist, ist es schwierig, sich mit jemandem direkt abzusprechen.
Ich hatte vor ein paar Jahren einen Autounfall auf dem Weg nach Hause. Die Unfallaufnahme, das Abschleppen des Autos und die ärztliche Untersuchung haben einige Stunden in Anspruch genommen. Zum Glück konnte Mira von einer Freundin zu einem Spaziergang raus geholt werden. Dennoch war es gut, dass Mira es gelernt hat, auch alleine zu bleiben. Und das muss sie vormittags generell.
Gesetzliche Vorgabe: Wie lange darf ein Hund maximal alleine bleiben?
Es ist nicht gesetzlich vorgegeben, wie lange ein Hund maximal alleine bleiben darf. Es ist lediglich geregelt, dass jeder Hund mindestens eine vierstündige Umgangszeit mit einer Bezugsperson haben muss – unabhängig davon, ob ein weiterer Hund vorhanden ist. Aber jeder liebende Hundehalter weiß ganz intuitiv: Das ist zu wenig.
Wie lange Dein Hund alleine bleiben darf oder kann, hängt vom Training, seinem Gesundheitszustand und von seinem Alter ab. Experten empfehlen, dass erwachsene Hunde maximal sechs Stunden alleine bleiben sollten. Und dort liegt auch meine persönliche Grenze, auch wenn es in Ausnahmefällen vorkommt, dass Mira auch mal eine halbe Stunde länger alleine bleiben muss.
Ich würde keinen Hund acht oder sogar zehn Stunden am Stück alleine lassen. Einige Hundehalter argumentieren damit, dass der Hund ja auch nachts die gleiche Zeit durchschläft. Trotzdem solltest Du Dir überlegen, ob Du bei einer so langen Zeit Deinen Hund abgeben solltest. Und mit Abgeben meine ich natürlich nicht, dass Du Dich komplett von Deinem Hund trennst. Sondern, dass Du Dir eine Betreuungsmöglichkeit für Deinen Hund suchst.
Hund abgeben während der Arbeit – welche Möglichkeiten gibt es?
Nun stellst Du Dir vielleicht die Frage, wie Du mit dem Thema Hund abgeben umgehst. Jeder Hund ist individuell und auch Deine Lebenssituation ist sicherlich nicht mit der meiner vergleichbar. Die Gute Nachricht: Es gibt verschiedene Alternativen. Welche zu Dir und Deinem Vierbeiner passt, musst Du prüfen. Aber vielleicht kann ich Dich durch meinen Beitrag ermutigen, den richtigen Weg für Euer Zusammenleben zu finden, ohne dass Dein Berufsleben oder gar Deine Fellnase darunter leiden muss.
Homeoffice vs. den Hund mit ins Büro / zur Arbeit nehmen
Auch wenn das für viele Hundebesitzer keine Alternative ist, kannst Du natürlich mit Deinem Arbeitgeber sprechen, damit Du nicht den Hund abgeben musst. So gibt es zum einen inzwischen in vielen Berufen die Möglichkeit, stundenweise, tageweise oder wochenweise im Homeoffice zu arbeiten. Dein Arbeitgeber ist nicht dazu verpflichtet, Dir diese Option anzubieten. Aber ich bemerke immer mehr ein Umdenken. Wenn Dein Job so ausgelegt ist, dass Du ihn theoretisch auch von Zuhause machen könntest, sprich Deinen Arbeitgeber darauf an. Mehr als Nein sagen kann er schließlich nicht.
Eine zweite Möglichkeit ist es, den Hund mit ins Büro zu nehmen. Auch hier bieten viele Unternehmen immer häufiger die Möglichkeit. Denn bekannterweise ist ein Hund auch gut für das Betriebsklima. Bereits 1930 stellte der bekannte Arzt und Forscher der Psychoanalyse Sigmund Freud die positive Wirkung von Hunden fest. Hunde senken das Stresslevel auf der Arbeit maßgeblich. So kann ein Bürohund für ein entspannteres Arbeiten und somit zu einer niedrigeren Krankenquote und einem geringeren Stresslevel beitragen.
Doch nicht in jedem Betrieb und in jeder Branche ist Homeoffice möglich oder ein Bürohund zugelassen. Auch in meinem Beruf geht das leider nicht. Zudem wäre Mira also Bürohund mit Kundenverkehr auch nicht geeignet.
Familienangehörige und Freunde oder andere Hundehalter fragen
Der einfachste Weg ist sicherlich, wenn Du Deinen Hund abgeben musst, einfach Freunde, Familienangehörige oder andere befreundete Hundehalter zu fragen. Dein Hund kennt diese Personen. Häufig kennt er auch das Umfeld und wird sich dort Wohlfühlen.
Auch ich habe Freunde, die Mira bei Bedarf mal mit auf einen Spaziergang oder im Notfall nehmen. Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, als ich Corona hatte und ich kaum noch einen Schritt gehen konnte: Mira wurde abgeholt und blieb dort vier Tage bis es mir wieder besser ging. Ich wusste, sie ist in guten Händen und so fiel es mir auch nicht schwer, meinen Hund abgeben zu müssen. Wahrscheinlich habe ich sie mehr vermisst als sie mich 🙂
Hund abgeben – Hundesitter
Eine weitere Möglichkeit beim Thema Beruf und Hund abgeben ist ein Hundesitter. Aber wie findet man einen kompetenten und seriösen Hundesitter?
Zum einen gibt es verschiedene Seiten im Internet, die Dir die Suche nach einem passenden Hundesitter erleichtern. Ich habe jedoch festgestellt, dass Du hier eher in größeren Städten jemanden findest. Auf dem Land ist es deutlich schwieriger. Eine Alternative sind soziale Medien und eine Anzeige über Kleinanzeigen.
Achte aber unbedingt auf die passende Chemie. Vereinbare gemeinsame treffen. Sieh Dir an, wie derjenige mit Deinem Hund umgeht und ob Dein Hund diesen Menschen mag.
Achtung: Wer als Hundesitter arbeiten möchte, benötigt je nach Bundesland eine Erlaubnis zur gewerbsmäßigen Tierbetreuung gemäß §11 TierSchG. Diese Erlaubnis wird vom zuständigen Veterinäramt erteilt. Außerdem sollte Dein Hundesitter daran denken, dass er sein Einkommen als Hundesitter versteuern muss. Alles andere ist Schwarzarbeit und damit Steuerhinterziehung. Er benötigt somit sogar ein Gewerbe.
Hund abgeben – Hundetagesstätte (HuTa)
In vielen Städten gibt es Hundetagesstätten, in die Du Deinen Hund abgeben kannst. Du bringst Deinen Hund nach einer vereinbarten Zeit hin und holst ihn ab. Dein Hund wird dort tagsüber betreut. Die Hundekita ist also das gleiche Prinzip wie bei einer Kindertagestätte.
Meist Dein Hund er zusammen mit anderen Hunden und es steht ein größeres Gelände zur Verfügung. Welche Dienstleistung angeboten wird, ist unterschiedlich und Du solltest Dich unbedingt darüber erkundigen.
Auch hier solltest Du unbedingt vorab prüfen, ob „die Chemie“ zwischen Euch stimmt. Daher ist ein Vorabbesuch aus meiner Sicht Pflicht. Schaue Dir dabei den Umgang mit den anderen Hunden an. Auch solltest Du den hygienischen Zustand des Geländes und ggfs. der Räumlichkeiten asehen.
Auch bei einer HuTa solltest Du Dir die Erlaubnis zur Erlaubnis zur gewerbsmäßigen Tierbetreuung zeigen lassen und prüfen, wie gut das Personal dort ausgebildet ist.
Mir ist zudem Transparenz sehr wichtig. Ich möchte gerne erfahren, wie mein Hund den Tag verlebt hat. Wenn Du das Gefühl hast, dass das Personal dort etwas verschweigt, wirkt das auf mich nicht sehr seriös.
Wenn Dein Hund nicht gut verträglich mit anderen Hunden ist, musst Du das beim Erstgespräch offen ansprechen. Nicht jede Hundetagestätte hat die Möglichkeit, einen „schwierigen Hund“ zu betreuen. Auch läufige Hündinnen oder unkastrierte Rüden werden nicht von jeder Hundetagesstätte betreut.
Bei uns auf dem Land gibt es kaum Hundetagesstätten – leider! Ich finde es eine gute Möglichkeit, sofern die HuTa gut geführt wird.
Hund abgeben – Hundepension
Ähnlich der HuTa kannst Du auch über eine Hundepension nachdenken, wenn Du Deinen Hund abgeben musst. Pensionen sind meist so ausgerichtet, dass der Hund auch über Nacht bleiben kann. Es ist also eine Möglichkeit, wenn Du in den Urlaub fährst oder ins Krankenhaus musst und Du Deinen Hund nicht anderweitig unterbringen kannst.
Auch hier gilt das gleiche wie bei einer HuTa: Prüfe unbedingt, ob Du mit der Einrichtung, dem Gelände und den Menschen zufrieden bist. Am besten vereinbarst Du auch eine Testnacht nach dem ersten Kennenlernen. So kannst Du die Hundepension ausprobieren.
Aber natürlich gilt auch hier: Nicht jeder Hund ist für eine Hundepension geeignet. Ich weiß nicht, wie gut Mira mit all den anderen Hunden und Eindrücken zurecht kommen würde.
Bedenke zudem auch, dass oft einige Punkte bedacht werden müssen: So muss Dein Hund eine gültige Tollwutimpfung haben. Manche Hundepensionen möchten auch, dass Dein Hund einen Floh- und Zeckenschutz hat und zudem regelmäßig entwurmt wird. Bei uns in Niedersachsen ist eine Hunde-Haftpflichtversicherung sowieso Pflicht. Falls Du in einem andere Bundesland lebst, musst Du diese ggf. noch abschließen.
Hund abgeben – welche Lösung habe ich für Mira gefunden?
Als Mira einzog, habe ich mit Freunden „Dogsharing“ gemacht. Ich habe ihre Hündin genommen, wenn sie länger arbeiten mussten und andersrum. Leider akzeptierte die andere Hündin Mira nicht mehr als sie älter wurden. Ich hätte gerne daran trainiert, denn es war die optimale Lösung für beide Seiten. Da dies aber nicht gewünscht war, musste ich eine andere Lösung finden.
Glücklicherweise habe ich jemanden gefunden, der Mira von morgens bis abends an zwei Tagen in der Woche betreute. Sie hatte dort Familienanschluss und lernte durch den Golden Retriever der Familie sehr viel Gutes. Es entstand dadurch eine enge Freundschaft und Mira gehört dort zur Familie. Da sich in der Familie die Lebensumstände durch ein zweites Kind änderten, wird Mira inzwischen an zwei Tagen in der Woche (an meinen langen Arbeitstagen) mittags von einem Hundesitter rausgeholt. Er geht mit mehreren Hunden, sodass Mira auch soziale Kontakte hat. Er bringt sie mir abends wieder. Und im Notfall kann Mira jederzeit zu ihrer zweiten Familie.
Für mich ist das die perfekte Lösung. An meinen kürzeren Arbeitstagen ist Mira maximal sechs Stunden allein. Wir mussten lange daran arbeiten, aber nun ist sie entspannt und verschläft die meiste Zeit. Zur Sicherheit habe ich aber eine Hundekamera und kann so auch kurz gucken, ob es ihr gut geht. Das gibt mir eine zusätzliche Sicherheit.
Fazit: Lieber Hund abgeben als zu lange alleine lassen
Natürlich kann man seinen Hund nicht überall hin abgeben. Gerade, wenn Du einen reaktiven Hund wie Mira hast, muss es wohl überlegt sein. Aber was einem lieb ist, gibt man sowieso nicht jedem bedenkenlos „in die Hand“ oder?
Es ist Planung notwendig und Du benötigst auch einen Plan B, wenn A ausfällt. Wenn mein Hundesitter krank ist und ich Mira nicht selbst betreuen kann, kann ich sie zum Glück bei Freunden abgeben. Bisher hat es auch immer so gepasst, dass die Möglichkeit bestand und meine Freunde nicht im Urlaub sind. Sofern das mal nicht klappt, kann ich zum Glück bei ausreichend Überstunden auch meine Arbeitszeit flexibel anpassen. Aber auch das benötigt Vorplanung, da ich im Kundengeschäft arbeite und natürlich nicht beliebig Kundentermine verschieben kann.
Auch wenn Dein Hund normalerweise nicht alleine ist, empfehle ich Dir, das Alleine bleiben zu trainieren. Auch solltest Du absprechen, wo Dein Hund hin kann, wenn Du aufgrund von Krankheit, Urlaub oder anderen Ereignissen ausfällst. Diese Maßnahme triffst Du für Dein Tier und nicht, weil Du Deinen Hund eventuell nicht ausreichend liebst.
Erzähl mir gerne in einem Kommentar, wie Du die Hundebetreuung geregelt und welche Erfahrungen Du damit gemacht hast. Vielleicht hast Du ja auch weitere Tipps, die ich unbedingt noch erwähnen sollte? Ich freue mich auf den Austausch mit Dir.
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Dieser Artikel entstand im Rahmen einer Kooperation mit der AGILA Haustierversicherung. Vielen Dank an AGILA für die tolle Zusammenarbeit