Borreliose beim Hund – 5 Fakten, die Du darüber wissen solltest

Borreliose beim Hund Symptome Diagnose Behandlung

In meinem Beitrag Zecken beim Hund habe ich Dir bereits viel über das Thema Schutz vor Zecken und mögliche Erkrankungen erzählt. Nun hat Borreliose beim Hund bei uns eine aktuelle Wichtigkeit. Deswegen möchte ich noch mal genauer darauf eingehen und mit Dir über Symptome, Diagnose und Behandlung sprechen. Denn bei Mira liegt derzeit der Verdacht auf Borreliose vor.

Borreliose beim Hund – warum liegt der Verdacht bei Mira vor?

Direkt zu Beginn möchte ich Dir kurz unsere Geschichte erzählen. Denn ich schreibe ja nur über Themen, die uns persönlich auch betreffen oder eben besonders interessieren. Borreliose beim Hund ist für mich ein rotes Tuch. Denn mein Bruder hatte bereits Borreliose und ich kann Dir sagen: Das ist kein Spaß und sollte auf keinen Fall auf die leichte Schulter genommen werden.

Deswegen schütze ich Mira auch gut. Aber ich muss zugeben: Mira hatte auch schon Zecken. Denn in ihrem Fell sind sie wirklich schwer zu finden und früher habe ich leider auch nicht immer ganz genau darauf geachtet, wann ich neuen Zeckenschutz nachgeben sollte.

Nun lief Mira phasenweise wieder sehr schlecht. Nicht nur hinten bei ihrem bekannten Sehnenleiden – ich hatte das Gefühl, sie ist auf allen vier Beinen „platt“. Ich vereinbarte einen Tierarzttermin. Es gibt aber auf bildgebenden Verfahren (Röntgen, CT, MRT) keinen Hinweis darauf, warum sie phasenweise so schlecht läuft. Mira ist bis aufs kleinste Detail durchleuchtet.

Mein Tierarzt fragte mich daraufhin, ob Mira schon mal Zecken hatte. Und da klickerte es dann bei mir auch. Eine Möglichkeit ist eine Borreliose-Infektion! Denn ein mögliches Symptom ist Lahmheit, weil Gelenke sich entzünden oder anschwellen können.

Leider ist die endgültige Diagnose und Behandlung gar nicht so einfach. Deswegen möchte ich in diesem Beitrag genauer darauf eingehen, denn eventuell wird Dich meine Vorgehensweise wundern.

Was sind Borrelien und wie äußert sich eine Infektion beim Hund?

Borrelien sind Bakterien, die durch Zecken übertragen werden kann. Nicht jede Zecke trägt diese Bakterien in sich. Allerdings kannst Du das natürlich nicht erkennen, welche Zecke infiziert ist und welche nicht.

Die Erkrankung an Borreliose ist nicht übertragbar. Hast Du ein Hund, welcher erkrankt ist, kann er Deinen zweiten Hund nicht damit anstecken.

Übertragungszeit Borreliose
Borreliose wird erst nach einigen Stunden übertragen. Es gibt verschiedene Angaben, ab wann Borreliose übertragen wird. ESCCAP beschreibt, dass die Saugzeit bei 16 bis 24 Stunden liegen muss, bevor Borreliose überhaupt übertragen wird. Laut RKI steigt das Risiko für eine Infektion beim Menschen bereits nach nach einer Saugzeit von 12 Stunden an. Die Borreliose-Bakterien wandern bei der Zecke vom Darm in die Speicheldrüse und können von dort aus an den Wirt (also in unserem Fall Deinen Hund) übertragen werden.

Die Übertragung von FSME-Vieren erfolgt dagegen übrigens quasi sofort nach dem Stich. Allerdings habe ich mich lange mit einer Tierärztin über das Thema FSME beim Hund unterhalten und dies spielt bei Hunden wohl tatsächlich eine untergeordnete Rolle.

Dementsprechend gilt: Findest Du eine Zecke bei Deinem Hund oder Dir: Entferne sie direkt und zwar richtig.

Symptome für eine Lyme-Krankheit beim Hund

Leider ist die Diagnose auf Borreliose beim Hund nicht immer eindeutig oder gar leicht. Denn die typischen Symptome können auch auf viele andere Krankheiten hinweisen, die Du nicht immer sofort damit in Verbindung bringen würdest.

Ich kann mich noch gut an die Erkrankung meines Bruders erinnern. Eine Diagnose hat über vier Wochen gedauert und es ging ihm von Tag zu Tag schlechter. Und er konnte wenigstens all seine Symptome benennen. Bei ihm waren es vor allem unerträgliche Kopfschmerzen und Schweißattacken. Er hat teilweise bis zu zehn Mal am Tag geduscht. Ein Hund kann nicht sagen, was ihm weh tut. Es liegt in unserer Hand, unsere Hunde genau zu beobachten. Aber egal wie gut Du Deinen Hund kennst: Nicht immer kannst Du die ersten Symptome erkennen. Einige Hunde zeigen Erkrankungen auch erst sehr spät an.

Es gibt einige typische Symptome, die zumindest auf Borreliose beim Hund hinweisen können. Diese können einzeln auftreten oder auch mehrere gleichzeitig. Zudem kann es immer mal zu Schüben kommen und dann kann Dein Hund auch wieder symptomfrei sein:

  • Mattigkeit / Lustlosigkeit
  • Fieber
  • Schwellung der Lymphknoten
  • Lahmheit durch (chronische) Gelenkentzündungen
  • Schwellung der Gelenke
  • Nierenprobleme

Und nun kommt das eigentliche Problem: Mira hat immer mal Probleme mit dem Bewegungsapparat, weswegen wir auch regelmäßig zur Physiotherapie für Hunde gehen und selbst zu Hause trainieren. Doch immer wieder zeigten sich Lahmheiten. Und zwar ohne größere Belastung. Ich habe bereits mehrere tausend Euro für bildgebende Diagnosen ausgegeben. Aber „so richtig“ wurde neben der Tendopathie und den zu lockeren Hüften nichts gefunden.

Borreliose beim Hund Lahmheit
Mira lahmte immer wieder. Es konnte jedoch nichts festgestellt werden. Daher erhärtete sich der Verdacht auf Borreliose.

Könnte das vielleicht die Lösung sein und wir wussten es über Jahre nicht? Wie finde ich das nun raus?

Wanderröte beim Zeckenstich beim Hund?

Wenn Du mal selbst einen Zeckenstich hattest, wirst Du bestimmt auch den Hinweis kennen, dass Du auf die sogenannte Wanderröte acht geben sollst. Um die Einstichstelle entsteht ein roter Kreis, der wandert. Dies kann ein Indiz für eine Borreliose-Infektion sein. Allerdings gibt es die Wanderröte bei Hunden wohl nur sehr selten – und zudem wäre sie wenn ja häufig auch durch Fell bedeckt, sodass Du sie nicht unbedingt sofort siehst.

Diagnose Borreliose beim Hund

Wie bereits vorab beschrieben, denkt man bei den Symptomen nicht immer direkt an die Borreliose beim Hund. Bei Lahmheiten  zum Beispiel wird bei Deinem Hund aller Wahrscheinlichkeit nach zuerst der Bewegungsappart untersucht.

Aber wie kann eine Diagnose gestellt werden? Und an dieser Stelle möchte ich sagen, dass ich weder Tierärztin noch Ärztin bin. Sofern ich nun falsche Informationen wiedergebe, hinterlasst mir gerne in Kommentar. Ich lerne natürlich auch gerne dazu.

Der einzige Weg, um Borreliose beim Hund nachzuweisen, ist nämlich kein 100%ig sicherer Weg und geht über einen Bluttest. Aber warum ist er nicht sicher? Borrelien bauen sich im Blut langsam auf. In den ersten vier bis sechs Wochen nach der Infektion kann der Test negativ ausfallen, obwohl sich Dein Hund infiziert hat. Danach kann Dein Tierarzt relativ sicher über das Blut untersuchen, ob Dein Hund an Borreliose leidet – jedoch nicht zu 100%.

Test ist positiv auf Borreliose

Und nun kommt ein weiteres aber: Nur weil bei Deinem Hund Borreliose über ein Bluttest nachgewiesen wird, heißt das noch lange nicht, dass diese die Symptome auslöst. Der positive Test beweist nur, dass Dein Hund bereits mit Borrelien in Kontakt gekommen ist. Und Du kannst hierbei nicht mal nachvollziehen, wann das war.

Es gibt wohl noch einen Test für einen direkten Nachweis durch Entnahme der Haut. Dieser ist aber sehr aufwendig und ich konnte hierzu auch keine zuverlässigen Quellen finden, ob er bei Hunden gemacht wird und wie mit dem Ergebnis umgegangen werden kann.

Ist der Bluttest positiv, kann er aber mit klinischen Symptomen zusammen genommen eine Diagnose ergeben.

Wie Du siehst, ist Borreliose beim Hund wirklich kein Spaß und ich kann immer nur betonen, dass Du Deinen Hund gut schützen solltest. Bei mir selbst kletterte vor kurzem eine Zecke über die Hose, die kaum größer als ein Staubkorn war. Reines Absuchen reicht also bei vielen Hunden nicht.

Zecke zur Untersuchung einschicken

Es gibt die Möglichkeit, Zecken in ein Labor einzuschicken, um sie auf Borreliose untersuchen zu lassen. Diese Methode gilt als ziemlich sicher. Beim Menschen ist das einfach, denn in den seltensten Fällen hast Du mehrere, wenn Du Dich durch längere Kleidung davor schützt. Du wirst mir zustimmen, dass dies beim Hund schon schwieriger ist. Und Du hast sicherlich nicht vor, immer jede einzelne Zecke einzusenden, oder?

Mira ist ein richtiger Zeckenmagnet und würde ich sie nicht schützen, hätte sie regelmäßig viele Zecken.

Wenn Dein Hund aber nur diese eine Zecke hatte, solltest Du überlegen, sie einzuschicken. Erkundige Dich am besten bei Deinem Tierarzt über die Möglichkeiten.

Wie wird Borreliose beim Hund behandelt?

Borreliose beim Hund wird mit einem Antibiotikum behandelt. Je nach Antibiotikum und Empfehlung des Tierarztest wird es über einen Zeitraum von drei Wochen oder länger gegeben.

Wichtig hierbei ist, dass Du wirklich darauf achtest, es täglich zu geben und nicht vergisst. Mein Tierarzt erzählte mir, dass er gute Erfahrungen mit Amoxicillin hat. Als zweites Medikament wird auch häufig Doxycylin verschrieben.

Wird Borreliose beim Hund früh erkannt, kann durch eine Antibiose die Krankheit tatsächlich geheilt werden. Trägt Dein Hund die Erkrankung schon länger mit sich herum, werden die Borrelien häufig „nur zurück gedrängt“ und Dein Hund kann immer mal wieder Schübe bekommen. Bei einer längeren Erkrankung wird eine weitere Antibiose nach zirka vier Monaten empfohlen.

Überstandene Erkrankung – Erneute Infektion an Borreliose beim Hund möglich?

Leider bilden sich nach einer überstandenen Borreliose-Infektion keine Antikörper. Dein Hund kann sich also jederzeit erneut mit Borreliose anstecken.

Wie bin ich bei Mira vorgegangen?

Und nun mal „Realtalk“. Die meisten Hundebesitzer hätten sicherlich als erstes versucht, über einen Bluttest oder einen direkten Nachweis zu erfahren, ob sich gegebenenfalls Borrelien im Blut nachweisen lassen. Sie hätten bei einem positivem Befund mit einer Antibiose begonnen.

Nach Absprache mit meinem Tierarzt haben wir direkt mit einer Antibiose begonnen. Denn die klinischen Symptome wiesen darauf hin, dass eine Infektion möglich ist. Sämtliche Möglichkeiten über bildgebende Verfahren bezüglich der Gelenke hatten wir bereits in der Vergangenheit genutzt.

Mira erhielt Amoxicillin. Warum mir mein Tierarzt dies und nicht Doxy gegeben hat, kann ich Dir im Nachhinein leider nicht beantworten. Doxy soll nämlich zusätzlich eine positive Auswirkung auf die Gelenke haben.

Bereits nach wenigen Tagen merkte ich, dass Miras Fell wieder butterweich wurde. Nach und nach konnte ich auch immer deutlicher erkennen, dass sie bewegungsfreudiger wurde und die Lahmheit und Steifheit zurück ging.

Aber was bedeutet das nun für uns?

Wie Du siehst, habe ich keine eindeutige Diagnose. Es ist nur ein „Gefühl“, denn es könnte auch einfach eine andere Entzündung oder ein Infekt gewesen sein, den wir mit der Antibiose bekämpft haben. Dennoch bin ich mir inzwischen sicher, dass Mira Borreliose beim Hund mit sich rum geschleppt hat. Denn früher war ich leider nachlässiger mit dem Zeckenschutz. Wir sind bei meinen Eltern gerne im Harz unterwegs, wo Borreliose schon seit längerer Zeit verbreitet ist. Aber auch bei uns im Norden an der Nordsee nehmen die Fälle immer weiter zu.

Borreliose beim Hund Risikogebiete
Niedersachsen gilt nicht als Hochrisikogebiet. Allerdings kannst Du Dir auch hier nicht sicher sein. Wenn Du aber mit Deinem Hund reist, steigt das Risiko zusätzlich an.

Wir sind mit der Antibiose nun fast durch und ich bin froh, diesen Schritt gegangen zu sein, da es Mira deutlich besser geht. Für mich hätte ein Bluttest keinen Unterschied gemacht: Bei einem positiven Befund hätte ich die Antibiose durchgeführt, bei einem negativen Befund aber tatsächlich auch.

Ich werde in vier Monaten eine zweite Antibiose durchführen. Bis dahin werde ich nun erstmal wieder die Darmflora aufbauen, damit das Immunsystem gut gestärkt wird. Das ist auch ein persönlicher Tipp für Dich und Deinen Hund: Mindestens 70% des Immunsystems kommt aus dem Darm. Kümmerst Du Dich also um eine gesunde Darmflora, wird es Dir Dein Hund mit einem besseren Immunsystem und guten Abwehrkräften danken.

Fazit: Niemand ist perfekt. Schütze Deinen Hund!

Wie Du siehst, läuft auch bei uns nicht immer alles perfekt. Auch ich musste viele Dinge als Hundehalter erst lernen und habe wichtige Sachen nicht ganz so genau genommen. Daher hoffe ich, dass Du aus meinen Fehlern lernen kannst und umsichtiger bist.

Ich persönlich glaube nicht an natürlichen Zeckenschutz. Und was eine Infektion einer Borreliose beim Hund anrichten kann, habe ich Dir ja nun bereits erklärt. Mira verträgt Spot-Ons und auch die Tabletten gut. Und deswegen schütze ich sie auch damit. Wir haben früher auch viele natürliche Sachen probiert – nichts hat funktioniert. Überleg es Dir also gut, auf welche Werbebotschaften Du rein fallen willst. Einen 100 prozentigen Zeckenschutz gibt es leider sowieso nicht – aber Du kannst das Risiko durch die richtigen Maßnahmen deutlich mindern.

Bei uns liegt die Antibiose nun hinter uns. Mira geht es deutlich besser. Sie ist lahmfrei. Natürlich gehen wir weiterhin zur Physiotherapie, allein schon wegen ihrem Sehnenleiden. Aber für mich war es die richtige Entscheidung und ich bin erleichtert, sie nun wieder fröhlich spielen zu sehen.

Erzähle mir gerne in einem Kommentar: Musstest Du schon Erfahrung mit der Borreliose beim Hund machen? Wie war Dein Weg? Oder hast Du Fragen zu diesem Thema? Ich freue mich sehr über den Austausch mit Dir.

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3 Kommentare bei „Borreliose beim Hund – 5 Fakten, die Du darüber wissen solltest“

  1. […] Du unsere Geschichte zu diesem Thema lesen möchtest, schau gerne bei meinem Beitrag Borreliose beim Hund […]

  2. Guten Morgen, bei unserem Labbi wurde letzte Woche durch eine Blutuntersuchung festgestellt, dass er Borreliose hat. Es fing an, dass er davor die Woche Durchfall hatte. Beim Tierarzt hat er Infusionen und Medikamente bekommen. Blut war ok und Stuhlgang auch ohne Befund.Nach 3 Tagen ging es ihm wieder gut…Das dachten wir, aber nur für einen halben Tag. Dann wurde er apathisch und hat nichts gefressen und war total schlapp. Dann wieder zumTierazt. Jetzt war das Blut schlecht, mehrere Werte total aus der Norm.unter anderem CRP. Borreliose kam das Ergebnis dann letzte Woche Donnerstag. Seitdem bekommt er Doxi und diverse andere Sachen.wir sind nun täglich beim Tierarzt. Die Werte waren etwas besser, jetzt wieder schlechter. Heute ist er wieder schlapper. Mache mir richtig Sorgen. Mal sehen, wie heute das Blut ist. So schlimm, wenn man seinen Liebling so sieht.

    1. Hallo Andrea, ja, ich finde das auch furchtbar. Und gerade diese Krankheiten können sehr langwierig sein. Ich drücke Euch die Daumen, dass es ab nun bergauf geht. Berichte doch gerne mal, wenn es etwas neues gibt. Ich drücke Euch ganz fest die Daumen. Liebe Grüße, Wiebke

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